Slowakei will Schulen schrittweise wieder öffnen

Unter strengen Auflagen dürfen in der Slowakei ab Montag schrittweise wieder Schulen und Kindergärten öffnen. Wie die Regierung in Bratislava gestern bekanntgab, gilt die Lockerung zunächst nur für die ersten vier Schulstufen und die Abschlussklassen einiger Schultypen. Bedingung für das Betreten des Schulgebäudes ist für die jüngsten Schüler und Schülerinnen ein höchstens sieben Tage alter negativer Coronavirus-Test der Eltern, für die älteren ein eigener Testnachweis.

Die meisten über zehn Jahre alten Schüler haben vorerst weiterhin nur Onlineunterricht, obwohl sie schon seit Oktober ihre Lehrer nicht mehr persönlich treffen konnten. Seit Mitte Dezember waren Schulgebäude und Kindergärten auch für die Jüngeren geschlossen. Seit Jahresbeginn gelten außerdem strenge Ausgangsbeschränkungen im ganzen Land, die nun teilweise noch verschärft werden, während Regierungsmitglieder sich selbst immer wieder Ausnahmen bewilligten.

„Verrückte und Halbverrückte“ in Regierung

Die Stadtteilverwaltungen der Hauptstadt Bratislava warnten, sie könnten wegen knapper Testkapazitäten nicht alle geplanten Schulöffnungen garantieren. In den Kommunalverwaltungen wächst der Unmut darüber, dass sie die vielen Coronavirus-Tests großteils allein stemmen müssen. Sie stöhnen schon seit Monaten unter immer neuen Runden landesweiter Massentests, die die Regierung anordnete.

Der Bürgermeister der 5.000 Einwohner bzw. Einwohnerinnen zählenden Gemeinde Dvory nad Zitavou sorgte mit einem auf Facebook veröffentlichten Video für Aufsehen. Darin prangerte er die „vollkommen wahnsinnige“ Coronavirus-Politik der aus „Verrückten und Halbverrückten“ bestehenden Regierung an und kündigte ihr im Namen seiner Gemeinde den „Gehorsam“ auf.

Die Ärztekammer hatte schon zuvor die seit Oktober mehrmals durchgeführten Coronavirus-Massentests an fast allen über zehn Jahre alten Bewohnern als Vergeudung von Ressourcen des vor dem Kollaps stehenden Gesundheitssystems kritisiert.