Kritik an Informationspolitik zu Schulstart, Faßmann kalmiert

Lehrervertreter haben gestern die Informationspolitik des Bildungsministeriums zur geplanten Rückkehr in den Präsenzunterricht kritisiert. Obwohl diese schon nach den Semesterferien und damit in Wien und Niederösterreich bereits am Montag ansteht, hätten die Schulen bisher keine Anweisungen zur praktischen Umsetzung bekommen.

Die Verordnung sei in finaler Abstimmung, alle relevanten Infos seien samt Erlass gerade an die Schulen versendet worden, so das Ministerium. Die Rückkehr in den Präsenzunterricht sei „ein Riesenprojekt“, sagte ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann in einem Hintergrundgespräch. Es brauche daher auch „Toleranz, wenn es nicht beim erstem Mal reibungslos funktioniert“. Kritik an der Genauigkeit der „Nasenbohrer“-Tests konterte der Minister damit, dass es ohne das Testen keine Öffnung geben könne.

Er könne nicht nachvollziehen, dass man so lange warten müsse auf Verordnung, Erlass und Kommunikationsmittel, so der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) gegenüber der APA. „Das ist äußerst unangenehm, weil damit die ohnehin kurze Vorlaufzeit noch kürzer wird.“ Die neuen Vorgaben für Schulen wurden erst am Montag bekanntgegeben. Er verstehe deshalb, dass gerade in Wien und Niederösterreich die Verunsicherung groß sei.

FSG sieht sicheren Schulstart in Gefahr

Die Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) sieht durch das Vorgehen des Bildungsministeriums sogar einen sicheren Schulstart in Wien und Niederösterreich in Gefahr. Die gestern ausgeschickten Informationen des Ministeriums würden keine einzige der relevanten Fragen beantworten, kritisierte FSG-Vertreter Thomas Bulant.

Besonders erbost reagierte Bulant auf Pläne, wonach der Montag an den Volksschulen ein Übergangstag werden soll, an dem Mund-Nasen-Schutz getragen wird, und die Tests erst an den darauffolgenden Tagen stattfinden sollen. Dort wurden die Schüler ja vor den Semesterferien daheim getestet, es gebe für diese daher auch keine Einwilligungserklärungen.

Die Folge: Die Kinder würden den ganzen Montag nebeneinander in den Klassen sitzen, wo sie den Mund-Nasen-Schutz abnehmen dürfen und wo sich dann eine mögliche Infektion übertragen könne, warnte Bulant. Oder aber die Übertragung finde statt, wenn die Eltern bei der ersten Testung am Montag in die Schule kommen. „Das heißt, wir machen eine Art Superspreader-Event an den Schulen. Wir lehnen diese Verantwortung ab.“