Genitalverstümmelung: Appelle von UNO und Parteien

Rund zwei Millionen Mädchen und Frauen könnten durch die coronavirusbedingten Schulschließungen und durch die Unterbrechung wichtiger Präventionsprogramme in den nächsten zehn Jahren zusätzlich von Genitalverstümmelung betroffen sein, warnten die UNO-Organisationen UNICEF und UNFPA heute in einer Aussendung.

Morgen ist der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung, weswegen auch NEOS, FPÖ und SPÖ in Aussendungen darauf aufmerksam machten.

Laut UNICEF und UNFPA, dem Kinderhilfswerk und dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, war das Ziel, weibliche Genitalverstümmelung bis 2030 zu beenden, bereits ein ehrgeiziges Vorhaben, bevor die Coronavirus-Pandemie wichtige Fortschritte in Gefahr brachte.

Nun seien die Organisationen entschlossener denn je, die vier Millionen Mädchen und Frauen zu schützen, denen jährlich eine Genitalverstümmelung drohe.

Zusammenarbeit und Aufklärung nötig

Um das zu erreichen, müssten verschiedene Interessengruppen, wie Entscheidungsträger, die Zivilgesellschaft, Lehrende, Gesundheitspersonal, religiöse Führer sowie Strafverfolgungs- und Justizbeamten, zusammenarbeiten. Auch Männer und Buben würden dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Mädchen brauchten auch Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, sexuellen und reproduktiven Gesundheitsdiensten sowie angemessenen Lebensgrundlagen. Dieselben Maßnahmen würden auch die Stellung und Entscheidungsfreiheit von Mädchen und Frauen fördern. Wäre die Gleichberechtigung der Geschlechter Realität, würde es keine weibliche Genitalverstümmelung geben, wurde betont.

Weltweit sind laut den Organisationen mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen.

Opfer auch in Österreich

Appelle kamen unterdessen auch von allen österreichischen Parteien – Genitalverstümmelung sei auch hierzulande ein Thema, das es durch Aufklärung, Bildung und Prävention zu bekämpfen gelte. Man dürfe die Augen nicht davor verschließen, sondern müsse Sensibilisierung in diesem Bereich vorantreiben, etwa durch verschiedene Initiativen und Projekte.

Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) verwies etwa auf das Frauengesundheitszentrum FEM Süd im Kaiser-Franz-Josef-Spital oder die Beratungsstelle Orient Express. Auch der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) unterstütze Projekte, die sich direkt an von FGM Betroffene und Gefährdete sowie deren Familien richten, so Raab.