Christopher Plummer auf einem Archivbild von Dezember 2017
Reuters/Mario Anzuoni
1929–2021

„Sound of Music“-Star Plummer ist tot

Der kanadische Film-, Fernseh- und Theaterschauspieler Christopher Plummer ist tot. Er verstarb im Alter von 91 Jahren. Im Filmmusical „The Sound of Music“ (1965) spielte er den Baron von Trapp. 2012 wurde ihm als ältestem Gewinner ein Oscar verliehen.

Plummer sei ein „außergewöhnlicher Mann gewesen“, teilte sein Management nach Berichten unter anderem des Senders ABC und der Seite Hollywood Reporter mit. „Durch seine Kunst und Menschlichkeit hat er alle unsere Herzen berührt und sein legendäres Leben wird für alle kommenden Generationen Bestand haben. Er wird für immer bei uns sein“, so sein Management. Plummer starb laut Deadline Hollywood friedlich in seinem Haus in Connecticut an der Seite seiner Frau Elaine Taylor.

Plummer wurde am 13. Dezember 1929 in Toronto geboren. Er war ein Urenkel des kanadischen Premierministers John Abbott. Von 1956 bis 1960 war er mit der Schauspielerin Tammy Grimes verheiratet. Ihre Tochter, die Schauspielerin Amanda Plummer, kam 1957 in New York zur Welt. Von 1962 bis 1964 war er mit der Journalistin Patricia Lewis verheiratet; die Ehe wurde ebenfalls geschieden. Seine dritte Ehe ging er 1970 mit der ehemaligen Schauspielerin und Tänzerin Elaine Taylor ein. Das Paar lebte im US-Bundesstaat Connecticut in einem über 100 Jahre alten Farmhaus.

Durchbruch in Hollywood 1965

Plummer war mehr als 50 Jahre im Filmgeschäft tätig. Seine Karriere begann er auf kanadischen Bühnen sowie im Radio und Fernsehen. Ab 1954 war Plummer am Broadway zu sehen und entwickelte sich dort zum Theaterstar. Einen Namen machte sich der vielseitige Darsteller vor allem in Shakespeare-Rollen, für die er sowohl in den USA als auch in Europa mehrfach prämiert wurde.

Szene aus dem Film „Sound of Music“
picturedesk.com/Mary Evans
Plummer als Baron von Trap in „Sound of Music“

Sein Leinwanddebüt feierte er 1958 in „Eines Tages öffnet sich die Tür“. Den großen Durchbruch in Hollywood schaffte er 1965 mit dem Musical-Filmklassiker „Meine Lieder – meine Träume“ („Sound of Music“) von Robert Wise. Lange hatte sich Plummer aber von dem Film distanziert.

Von „Rosaroter Panther“ bis „Star Trek“

Zu den wichtigsten seiner weit über 80 Kinoparts zählen außerdem die des Duke of Wellington in Sergej Bondartschuks Geschichtsfilm „Waterloo“ (1970), des Sir Charles Litton in der Komödie „Der rosarote Panther“ kehrt zurück (1975) und die eines skrupellosen Bankräubers in „The Silent Partner“ (1978). In John Hustons „Der Mann, der König sein wollte“ (1975) spielte er den Literaturnobelpreisträger Rudyard Kipling, auf dessen gleichnamiger Erzählung der Film beruht.

Christopher Plummer mit seinem Nebenrollen-Oscar 2012
Reuters/Gary Hershorn
Mit 82 Jahren ist Plummer der älteste Oscar-Gewinner bisher

„Star Trek“-Fans wurde Plummer durch die Darstellung des bösen Klingonengenerals Chang in Folge sechs „Das unentdeckte Land“ bekannt. Beachtet wurden auch seine Leistungen in der Stephen-King-Verfilmung „Dolores“ (1994) sowie in Terry Gilliams „12 Monkeys“ (1995). 1999 war Plummer in Michael Manns Thriller „Insider“ und ein Jahr später in „Wes Craven präsentiert Dracula“ zu sehen. 2009 spielte er in „Ein russischer Sommer“ den Schriftsteller Lew Tolstoi.

Vielfach ausgezeichnet

Für die Rolle des homosexuellen Hal in dem Film „Beginners“ bekam er 2012 den Oscar als bester Nebendarsteller. Er ist mit 82 Jahren der älteste Gewinner in dieser Kategorie. Zudem gewann er einen Golden Globe. 2015 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Ende 2017 stieg Plummer kurzfristig in Ridley Scotts Filmdrama „Alles Geld der Welt“ ein, in dem er die Rolle des Öltycoons J. Paul Getty übernahm, dessen Enkelkind entführt wird. Er ersetzte damit den eigentlichen Darsteller Kevin Spacey, dessen Szenen bereits abgedreht waren, aber nach Vorwürfen sexuellen Missbrauchs als unhaltbar galt und aus dem Film gestrichen wurde. Für die Rolle erhielt er eine Oscar-Nominierung, was ihn mit 88 Jahren zum bisher ältesten Schauspieler macht, der je für einen Oscar nominiert wurde.

Zahlreiche Fernseh- und Bühnenauftritte

Auch dem Fernsehen war Plummer jahrelang verbunden und auf dem Bildschirm weit über hundertmal zu sehen, so etwa in der inzwischen legendären BBC-Produktion „Hamlet at Elsinore“, in „Man and Superman“, „After the Fall“, „Die Dornenvögel“, „Jesus von Nazareth“ und „Counterstrike“.

Erfolgreiche Bühnenauftritte absolvierte der Workaholic etwa in „Henry V“, „Medea“, „Julius Caesar“, „Arturo Ui“, „Dantons Tod“, „Amphytrion“, „Othello“ und „Macbeth“. Plummer wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Emmy Award und dem Goldenen Ehrenzeichen Österreichs. 1986 wurde er in die American Theater Hall of Fame gewählt.