Köstinger antwortet Kritik der Feuerwehr

Der Bundesfeuerwehrverband hat gestern das Fehlen seiner Organisation in der aktuellen Version des nationalen Covid-19-Impfplans kritisiert. In dem Dokument vom 1. Februar werde kein Bezug mehr zur Feuerwehr hergestellt. Auch die Gruppe der kritischen Infrastruktur sei in der Form entfallen, sagte der Verband. Dabei hätten zuvor Experten und Politiker betont, dass die Feuerwehr zur kritischen Infrastruktur zählt und in Phase zwei berücksichtigt wird. Zur Unterstützung der Massentests seien rund 30.000 Feuerwehrmitglieder österreichweit ausgerückt, nun würden sie „still und heimlich aus dem Impfplan gestrichen“, kritisierte Feuerwehrpräsident Albert Kern.

Die für Ehrenamt zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) war um Beruhigung bemüht: Die Feuerwehren seien „wesentliche Bestandteile unserer Blaulicht- und Einsatzorganisationen und unverzichtbare Stützen unserer Gesellschaft“. Es sei „eine Selbstverständlichkeit, dass Angehörige der Feuerwehr, die bei Test- oder Impfstraßen im Einsatz sind, im Rahmen der Priorisierung – so wie das Gesundheitspersonal – bereits vorzeitig geimpft werden“, sagte Köstinger.

Gesundheitsministerium: Vorrang für Risikogruppen

„Absoluten Vorrang haben allerdings jetzt ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, die besonders schutzbedürftig sind, weil bei ihnen in vielen Fällen Ansteckungen zum Tod führen können“, so Köstinger. Das Gesundheitsministerium teilte mit, aufgrund der Impfstoffknappheit sei die hohe Zahl an zu impfenden Personen gegenüber jenen, die ein medizinisches Risiko für einen schweren Verlauf haben, nicht zu rechtfertigen.

Unverständnis bei Opposition

Oppositionspolitiker von SPÖ und FPÖ reagierten mit Unverständnis. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch fand es „völlig inakzeptabel“, dass „die Regierung klammheimlich Mitglieder der kritischen Infrastruktur aus dem Impfplan streicht“. Er forderte die Regierung auf, ihr „zermürbendes Dauerchaos“ endlich in den Griff zu bekommen und genügend Impfstoffe zu beschaffen.

FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer sagte, „auch heute werden viele Impfstraßen mit dem freiwilligen Einsatz der Florianijünger betrieben – gerade im ländlichen Raum. Damit sind diese Damen und Herren einer hohen Infektionsgefahr ausgesetzt und müssen bei der Impfung prioritär berücksichtigt werden.“

Niederösterreichs LH-Stv. Stephan Pernkopf (ÖVP) hatte am Abend ebenfalls gesagt, dass die Mitglieder der Feuerwehr im Bundesland „in der gleichen Phase wie die anderen Blaulichtorganisationen geimpft werden und den wichtigen Schutz erhalten“ sollen. Das Land stehe zu den Helfern. „Wir können uns auf sie verlassen und sie sich auch auf uns.“