Vier Aktivisten inhaftiert: Neue Proteste in Bangkok

Nach der Inhaftierung von vier prodemokratischen Aktivisten wegen Majestätsbeleidigung sind gestern in Bangkok erneut Hunderte Demonstrierende auf die Straße gegangen. Sie umhüllten das Demokratiedenkmal im Zentrum der thailändischen Hauptstadt mit rotem Stoff und forderten die Streichung von Artikel 112 des Strafgesetzbuchs, der Majestätsbeleidigung unter harte Strafen stellt. Sollten die vier Aktivisten nicht freikommen, sollen die Proteste in einer Woche weitergehen.

Ein Gericht hatte zuvor Untersuchungshaft gegen die vier bekannten Aktivisten, darunter Studentenführer Parit Chiwarak und Menschenrechtsanwalt Anon Numpa, angeordnet. Eine Freilassung gegen Kaution lehnte es ab. Im Fall einer Verurteilung nach Artikel 112 drohen ihnen für jeden Anklagepunkt bis zu 15 Jahre Haft. Ihr Fall hat den Protesten neuen Auftrieb gegeben, die aufgrund einer neuen Welle von Coronavirus-Infektionen zuletzt deutlich abgeflaut waren.

Die Bewegung für mehr Demokratie in Thailand hatte im vergangenen Sommer begonnen und zu ihren Spitzenzeiten Zehntausende vorwiegend junge Menschen auf die Straße gebracht. Sie fordern den Rücktritt des ehemaligen Armee- und heutigen Regierungschefs Prayut Chan-O-Chan, eine neue Verfassung sowie eine Reform der Monarchie. Zahlreiche Aktivisten stehen deshalb bereits unter Anklage wegen Volksverhetzung oder Majestätsbeleidigung.