Italienische Regierung stoppt Öffnung der Skigebiete

Kurz vor der geplanten Öffnung vieler Skiregionen in Italien hat die Regierung in Rom den Start der Aktivitäten wieder gestoppt. Gesundheitsminister Roberto Speranza verlängerte gestern das bestehende Wintersportverbot für Freizeitsportler.

Als Grund nannte er in seiner Anordnung erhöhte Risiken durch neue Virusvarianten. Eigentlich hatte die Regierung erlaubt, dass der Skibetrieb in den gelben Zonen des Landes, wo das CoV-Risiko als mäßig gilt, wieder starten darf.

Italienische Regionen und Berggebiete reagierten empört. Der lombardische Präsident Attilio Fontana sprach von einem „unannehmbaren Schlag“ für einen Wirtschaftssektor, der kurz vor dem Neustart stand. „Ich bin einfach sprachlos. Noch vor zehn Tagen hatte uns das wissenschaftliche Komitee versichert, dass man ab Montag wieder Ski fahren darf“, kritisierte der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio.

Empört reagierten auch die Skibetreiber. „Wir haben riesige Summen ausgegeben, um uns an die Sicherheitsvorkehrungen anzupassen, und jetzt können wir nicht starten“, sagte Beppe Bonseri, Specher der Skianlagenbetreiber in der renommierten lombardischen Bergortschaft Santa Caterina Valfurva.

Entschädigung versprochen

Der neu vereidigte Tourismusminister Massimo Garavaglia versprach Entschädigung für die Skianlagenbetreiber. „Dieser Stopp ist ein tödlicher Schlag für den Wintertourismus und für die vielen Skianlagenbetreiber, die für den Neustart viel Geld ausgegeben haben. Die Oberflächlichkeit, mit der Beschlüsse gefasst werden, ist skandalös“, protestierte die Oppositionspolitikerin Giorgia Meloni, Chefin der postfaschistischen Fratelli d’Italia (FdI/Brüder Italiens).

Kurz vor der Anweisung aus Rom waren die Warnungen der Virologen vor der Öffnung der Skigebiete wegen steigender CoV-Zahlen bekanntgeworden. Die Experten des wissenschaftlichen Komitees CTS, das die Regierung berät, hätten dagegen votiert, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

Auch der Berater des Gesundheitsministeriums, Walter Ricciardi, halte das Anfahren der Lifte für „nicht vereinbar“ mit den CoV-Zahlen, die sich zuletzt verschlechtert hatten.