Erdogan wirft USA Unterstützung militanter Kurden im Irak vor

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den USA nach einer Stellungnahme zu einer angeblichen Verschleppung und Tötung von Türken im Irak die Unterstützung militanter Kurden vorgeworfen.

Das Statement sei „ein Witz“, sagte Erdogan heute vor Anhängern seiner AKP. Gestern hatte die Türkei erklärt, Angehörige der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) hätten 13 Türken getötet. Darunter seien Mitglieder des Militärs und der Polizei gewesen.

Der Vorfall habe sich während eines Militäreinsatzes gegen die PKK ereignet. Die USA hatten darauf erklärt, sie bedauerten die Tötung türkischer Bürger im Kurdengebiet im Irak. Sollten sich Berichte über eine Verantwortung der PKK als richtig erweisen, würden die USA das verurteilen.

Erdogan sagte dazu, die Erklärung zeige, dass die USA die PKK und die syrische Kurdenmiliz YPG unterstützten. Die türkische Führung sieht die YPG als Ableger der PKK an.

Erdogan verbittet sich Kritik an Militäreinsätzen

Kritik an Militäreinsätzen im Irak und in Syrien verbittet Erdogan sich. Nach dem „Blutbad“ könne weder ein Land noch eine Person oder Institution „die Operationen der Türkei im Irak und in Syrien hinterfragen, kritisieren und sich gegen sie stellen“, sagte Erdogan bei einer Rede in der Schwarzmeer-Provinz Rize. Sein Land werde weiter gegen die PKK vorgehen. Die „Terroristen“ seien weder im Nordirak noch in Syrien sicher.

Nach Angaben der türkischen Regierung hatte das Militär am 10. Februar einen Einsatz gegen die PKK in der nordirakischen Region Gara rund 35 Kilometer von der türkisch-irakischen Grenze entfernt begonnen. Ziel war es laut den Angaben, die Grenze zu sichern und verschleppte Bürger zu finden. Die PKK hatte erklärt, einige Gefangene seien bei den Kämpfen getötet worden, sie selbst habe sie nicht verletzt, geschweige denn hingerichtet.

718 Festnahmen in prokurdischen Kreisen

Unterdessen nahm die türkische Polizei heute in 40 Städten mehr als 700 Menschen wegen mutmaßlicher Kontakte zu verbotenen kurdischen Aktivisten fest. Das Innenministerium in Ankara teilte mit, unter den Festgenommenen seien auch führende Vertreter der prokurdischen HDP-Partei. Die HDP ist die zweitgrößte türkische Oppositionspartei. Den insgesamt 718 Festgenommenen werden Verbindungen zur PKK zur Last gelegt.