Bangladesch schickt 2.000 Rohingya auf Insel

Bangladesch hat rund 2.000 weitere Rohingya-Geflüchtete aus überfüllten Lagern auf eine 35 Kilometer entfernte Insel gebracht, die während der Monsunsaison Hilfsorganisationen zufolge Stürmen und Überflutungen ausgesetzt ist. Inzwischen seien mehr als 8.500 Geflüchtete dort, sagte ein zuständiger Behördenmitarbeiter heute der dpa. Trotz Kritik von Hilfsorganisationen hält die Regierung Bangladeschs an ihrem Plan fest, 100.000 Rohingya auf die Insel zu schicken.

Rohingya-Flüchtlinge an Bord von Militärschiffen
AP

Hunderttausende Angehörige der muslimischen Minderheit aus dem mehrheitlich buddhistischen Nachbarland Myanmar waren 2017 von dort vor Militärgewalt in das muslimische Bangladesch geflüchtet und leben nun in Camps. Die Vereinten Nationen bezeichnen ihre Verfolgung in ihrer Heimat Myanmar als anhaltenden Völkermord.

NGOS: Keine unabhängige Beobachtung möglich

Im Dezember hatte die Hilfsorganisation Amnesty International mitgeteilt, dass keine unabhängige Beobachtung der Lage auf der Insel möglich sei, da sie von Hilfsorganisationen nur mit vorheriger Erlaubnis betreten werden dürfe. Nach Angaben örtlicher Behörden gehen die Rohingya freiwillig auf die Insel, auf die Bangladesch unter anderem Unterkünfte, Krankenhäuser, Dämme und Moscheen für rund 300 Millionen Euro gebaut habe.

Viele Rohingya verloren in Myanmar durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft. Das Militär von Myanmar steht wegen der Verfolgung international in der Kritik. Etliche Rohingya wollen in ihre Heimat zurückkehren.