Weißrussland: Razzien bei Menschenrechtlern und Journalisten

Sechs Monate nach Beginn der Massenproteste in Weißrussland hat es landesweite Razzien bei Journalisten und Journalistinnen sowie Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtlern gegeben.

Ziel sei es festzustellen, wie die Proteste im Spätsommer und Herbst finanziert worden seien, teilten die staatlichen Ermittler heute auf Telegram mit. Nach Berichten verschiedener Medien gab es Hausdurchsuchungen mit einzelnen Festnahmen in allen größeren Städten des Landes.

Betroffen war auch das Menschenrechtszentrum Wesna. Dabei seien Telefone und Geräte beschlagnahmt worden, teilte die Organisation mit. Der Aktivist Valentin Stefanowitsch sagte: „Das ist die Logik der Repression – am Anfang kommen sie zu den Politikern, den Aktivisten und danach zu den Journalisten und Menschenrechtlern.“

Razzien bei Journalistenverband

Razzien gab es auch beim weißrussischen Journalistenverband. Dessen Vorsitzender Andrej Bastunez sei von Polizisten mitgenommen, später aber wieder freigelassen worden, hieß es. Die Organisation kritisierte mehrfach das Vorgehen der Behörden gegen Medienvertreter.

Die autoritäre Führung hatte immer wieder behauptet, dass die Demonstrationen nach der Präsidentenwahl im August aus dem Ausland finanziert worden seien. Wochenlang hatten teils Zehntausende Menschen regelmäßig gegen die als gefälscht angesehene Wahl protestiert. Massenhaft wurden Demonstrierende festgenommen. Viele beklagten Polizeigewalt. Zuletzt gab es kleinere Proteste in Wohnvierteln.