Studie: Pandemie verschärft Rechtsextremismus in Europa

Antisemitische Verschwörungstheorien wie die QAnon-Ideologie haben sich laut der Berliner Amadeu Antonio Stiftung während der Coronavirus-Pandemie über ganz Europa verbreitet.

Mutmaßungen über vermeintliche Eliten, Lockdown-Entscheidungen und Impfkampagnen seien mittlerweile in rechtsextremen Gruppen auf dem ganzen Kontinent zu finden, heißt es in der heute vorgestellten Untersuchung über Rechtsextremismus und -terrorismus in Europa.

Europa als gemeinsames „Abendland“

Für die Untersuchung „State of Hate – Far Right Extremism in Europe“ wurden im Auftrag der Amadeu Antonio Stiftung, der britischen Nichtregierungsorganisation Hope not Hate Charitable Trust und der schwedischen Expo-Stiftung 12.000 Bürger und Bürgerinnen in acht europäischen Ländern zu politischen und gesellschaftlichen Themen befragt. Außerdem legt die Studie Länderberichte zu 32 Staaten vor.

Die aus den USA stammende Verschwörungsideologie QAnon habe sich vor allem in Großbritannien und Deutschland verbreitet und werde von unterschiedlichen Szenen gepflegt. Eine Gefahr sei auch der Rechtsterrorismus. Auch wenn Rechtsextreme sonst dem Nationalismus zugeneigt seien, gelte für sie Europa als gemeinsames „Abendland“, das „verteidigt“ werden müsse.

Die Diskussionen über Maßnahmen gegen die Pandemie hätten die normale politische Debatte verdrängt und negative Einstellungen eines Teils der Bevölkerung etwa gegenüber Minderheiten geschürt, heißt es weiter in der Untersuchung. Aus Pessimismus und Misstrauen könnten Rechtsextremisten so lange schöpfen, bis wieder Normalität einkehre.