Kurswechsel: Italien setzt Heer für Impfungen ein

Unter dem Druck des neuen Premierministers Mario Draghi ändert Italien seinen Impfplan. Im Land sollen die Armee und der Zivilschutz bei der Impfung der Bevölkerung eingesetzt werden. Die Zahl der Impfstellen soll erhöht werden. Unter anderem sollen Menschen auch in Kasernen und Sporthallen immunisiert werden. Außerdem werden die örtlichen Krankenhäuser und das Netz der Hausärzte gestärkt.

300.000 ehrenamtliche Helfer sollen die Gesundheitsbehörden bei der Impfkampagne unterstützen. Ziel ist, bis zu eine halben Million Menschen pro Tag zu immunisieren. Bisher haben 3,1 Millionen Italienerinnen und Italiener die erste Impfdosis erhalten.

Italien solle so rasch wie möglich zum normalen Schulbetrieb zurückkommen, forderte Premier Draghi in seiner Ansprache vor dem Senat gestern. Präsenzdidaktik müsse gefördert werden. Außerdem müsse alles getan werden, um die verlorenen Unterrichtsstunden wettzumachen.

Sorge vor Virusvarianten

Inzwischen wächst in Italien die Sorge wegen der Virusvarianten, die sich im Land verbreiten. In Neapel wurde die seltene CoV-Variante B.1.525 nachgewiesen. Davor gab es bisher lediglich 32 Fälle in Großbritannien. Wenige andere Fälle wurden in Nigeria, Dänemark und den USA gemeldet, teilte die Region Kampanien mit. Positiv auf diese Variante wurde eine von einer Reise aus Afrika zurückgekehrte Person gemeldet.

Angesichts der zunehmenden Zahl von Infektionen könnten ab Sonntag einige italienische Regionen wieder orange eingestuft werden. Das hat die Schließung von Lokalen und Beschränkungen bei der Reisefreiheit zur Folge. Die mittelitalienische Region Abruzzen sollte rot codiert werden.