Erneut Massenproteste gegen Militär in Myanmar

Knapp drei Wochen nach dem Putsch in Myanmar setzen Tausende Demonstrierende ihre Proteste gegen das Militär fort. Einen Tag nach den bisher größten Kundgebungen gingen heute wieder Zehntausende Menschen in Yangon, Mandalay und Bagan auf die Straße und versuchten auch an wichtigen Kreuzungen den Verkehr lahmzulegen.

Viele Autofahrerinnen und Autofahrer in Yangon fuhren deshalb im Schneckentempo. Gestern hatten viele eine Panne simuliert, um Polizei- und Armeefahrzeuge zu blockieren.

Das Militär hatte am 1. Februar die Regierung gestürzt und De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi festgenommen. Deren Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hatte zu Großkundgebungen im ganzen Land aufgerufen.

Am Abend erließ die Junta unter einem Antiaufwiegelungsgesetz Haftbefehle gegen sechs Prominente, darunter Filmregisseure, Schauspieler und einen Sänger, weil sie Beamte zur Teilnahme an den Protesten ermutigt hatten. Die Anklagen können zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe führen.

Suu Kyi angeklagt

Seit 6. Februar gab es täglich Protestkundgebungen. Teilweise kamen Hunderttausende Menschen zusammen. Sie fordern die Freilassung Suu Kyis und des abgesetzten Präsidenten Win Myint, der ebenfalls am Tag des Putsches festgenommen wurde.

Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi ist angeklagt, weil sie sechs Funkgeräte illegal eingeführt und genutzt haben soll. Am Dienstag wurde die 75-Jährige bei einer Anhörung vor Gericht per Videoschaltung zudem angeklagt, weil sie gegen das Gesetz zum Umgang mit Naturkatastrophen verstoßen haben soll. Die nächste Anhörung ist für den 1. März angesetzt.