Sidlo zu Klage gegen Casinos Austria einvernommen

Der kurzzeitige Finanzvorstand der Casinos Austria AG (CASAG), Peter Sidlo, ist heute vor dem Handelsgericht Wien einvernommen worden. Sidlo, der seinen ehemaligen Arbeitgeber auf 2,3 Mio. Euro klagt, verhehlte nicht, dass er aufgrund seiner Parteizugehörigkeit in die Position kommen wollte.

Er fordert von den Casinos Austria, ihm sämtliche Gehaltsansprüche samt Boni in vollständiger Höhe für die gesamte Laufzeit des Vorstandsvertrags auszuzahlen.

Wie Sidlo aussagte, habe er 2018 den damaligen Casinos-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner am Gang der Nationalbank, am Rande einer OeNB-Generalratssitzung, gesagt, dass er sich für den Posten des Finanzchefs interessiere.

„Ich habe ihm gesagt, ich bin ja ein FPÖler, und gefragt, ob es für einen FPÖler die Möglichkeit gibt, in eine solche Position zu kommen“, so Sidlo. Rothensteiner habe auf diese „flapsige“ Bemerkung „ungehalten“ reagiert und auf einen geplanten Bestellprozess verwiesen.

Der „Deal“

Die Richterin fragte Sidlo auch zu jener WhatsApp-Nachricht, die er dem damaligen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus schrieb. Mit dem darin angesprochenen „Deal“ sei gemeint gewesen, dass er über Geschäftspartner, die er in der Nachricht als „Freunde“ bezeichnete, den Eigentümer des Casinos-Aktionärs Sazka, Karel Komarek, von einem Rückzug überzeugen wollte.

Gekommen sei es dann anders, nämlich dass die Novomatic ihren Anteil an den nunmehrigen tschechischen Mehrheitseigentümer Sazka verkaufte. Sidlo sagte, er habe das auch schon im parlamentarischen U-Ausschuss und gegenüber der Staatsanwaltschaft unter Wahrheitspflicht ausgesagt.

Strache „ein Förderer“

Sidlo war vom damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) unterstützt worden, um in die Position des Casinos-Finanzvorstands zu kommen. Strache sei über „viele, viele Jahre ein Förderer von mir gewesen“, führte der 47-Jährige aus. Strache habe viel von seinen beruflichen Erfahrungen gehalten, so Sidlo, der nun als selbstständiger Unternehmensberater arbeitet.

Ihm seien keine Verfehlungen seinerseits bewusst, die die vorzeitige Abberufung gerechtfertigt hätten, so Sidlo vor Gericht. „Ich bin aus allen Wolken gefallen“, als Rothensteiner ihn angerufen habe. Eine Abberufung sei bis dahin nie ein Thema gewesen, wenn auch die Stimmung im Unternehmen unangenehm war. Sidlo sagte auch, er sei in der internen Untersuchung entlastet worden. Er sei auch nie suspendiert, sondern nur beurlaubt gewesen.