Serbischer Chansonnier Djordje Balasevic tot

Der serbische Liedermacher und Balladensänger Djordje Balasevic ist heute Medien zufolge einer CoV-Infektion erlegen. Er starb im Alter von 67 Jahren im Spital seiner Geburtsstadt Novi Sad, berichtete das staatliche Fernsehen RTS. Balasevic begann seine Karriere noch im ehemaligen Jugoslawien. Sein Eintreten gegen den Nationalismus und seine humanistischen Botschaften bewirkten, dass er über Serbien hinaus auch in den anderen jugoslawischen Nachfolgestaaten populär blieb.

Humanismus mit Ironie

Musikalisch orientierte er sich am französischen Chanson. Seine poetischen Texte durchzog häufig eine feine Ironie, die aber zugleich die dahinter stehende humanistische Haltung nie verleugnete. Mit Balladen wie „Jesen stize, dunjo moja“ (Dt.: „Es kommt der Herbst, meine Quitte“), „Ne volim januar“ (Dt.: „Den Jänner mag ich nicht“) und „Prica o Vasi Ladackom“ (Dt.: „Die Geschichte von Vasa Ladacki“) begeisterte er Generationen von Fans.

Eng verbunden blieb er seiner nordserbischen Heimatregion Vojvodina mit der Hauptstadt Novi Sad und ihrem toleranten und kosmopolitischen, vom Zusammenleben vieler Nationalitäten geprägten Geist. Gerne inszenierte er sich – auch das mit feiner Ironie – als „pannonischer Matrose“, als Freigeist, der über die endlosen Ebenen der mitteleuropäischen Binnenlandschaft Pannonien zieht, die Teile Kroatiens, Sloweniens, Ungarns und Serbiens umfasst.

Unerbittlicher Gegner von Milosevic

Unerbittlich war seine Gegnerschaft zum serbischen Autokraten und Kriegsherrn Slobodan Milosevic (1941–2006). Während dessen Herrschaft, die 2000 mit einem Umsturz endete, weigerte sich Balasevic, in Serbien aufzutreten. Für die serbischen Bürgerinnen und Bürger, die 1996 noch vergebens gegen Milosevic demonstrierten, komponierte er die Hymne „Slobodane! Sloboda-ne!“ (Dt.: „Oh Slobodan, keine Freiheit“).