Uranspuren offenbar an nicht gemeldeten Stätten im Iran

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters Uranspuren an zwei Orten im Iran nachgewiesen, zu denen sie monatelang keinen Zugang erhielt. Die Funde seien im August und September an zwei nicht gemeldeten Stätten gemacht worden, so Reuters unter Berufung auf namentlich nicht genannte Diplomaten. Derzeit laufen Bemühungen, den Iran und die USA zur Rückkehr zum Atomabkommen zu bewegen.

Der Iran hatte sieben Monate lang die Inspektionen blockiert. Zwar wird davon ausgegangen, dass an den Standorten seit fast zwei Jahrzehnten keine Aktivität stattgefunden hat. Gegner des internationalen Atomabkommens wie Israel haben jedoch erklärt, nicht gemeldete Aktivitäten zeigten, dass der Iran nicht aufrichtig handle.

Iran: „Haben nichts zu verbergen“

Die IAEA lehnte einen Kommentar ebenso ab wie auch der iranische Botschafter bei der UNO-Behörde, Kasem Gharibabadi. Ein hochrangiger iranischer Regierungsvertreter sagte: „Wir haben nichts zu verbergen. Deshalb haben wir den Inspektoren erlaubt, diese Standorte zu besuchen.“ Das „Wall Street Journal“ hatte vor einigen Tagen berichtet, bei Untersuchungen sei radioaktives Material an zwei Stätten gefunden worden. Worum es sich handelte, wurde jedoch nicht bekannt.

Vier Diplomaten sagten Reuters nun, dass es sich um Uran gehandelt habe. Zwei sagten, es sei nicht angereichert. Der Iran muss der IAEA Rechenschaft über alle Uranvorräte ablegen, da der Stoff in angereicherter Form zum Bau von Kernwaffen verwendet werden kann.

IAEA-Chef reist nach Teheran

Im Atomstreit mit dem Iran reist IAEA-Chef Rafael Grossi am Wochenende nach Teheran. Anlass der Mission ist die Ankündigung der Islamischen Republik, den Zugang der IAEA-Inspektoren zu ihren Atomanlagen demnächst einzuschränken. Bei dem Treffen am Wochenende geht es darum, inwiefern dennoch eine Transparenz über das iranische Atomprogramm sichergestellt werden kann.