Erneut Proteste gegen Verhaftung von Rapper in Spanien

In Barcelona hat es gestern den fünften Abend in Folge Proteste gegen die Verhaftung des Rappers Pablo Hasel und Ausschreitungen gegeben. In der Hauptstadt Kataloniens versammelten sich mehrere tausend Menschen. Als sie zum Polizeipräsidium zogen, kam es erneut zu Zusammenstößen mit der Polizei. Demonstrierende bewarfen die Polizei mit Flaschen, Dosen und Böllern und setzten Barrikaden in Brand.

Proteste in Barcelona nach der Verhaftung des Rappers Pablo Hasel
AP/Joan Mateu

Andere drangen in Läden in der Einkaufsstraße Passeig de Gracia ein und plünderten Geschäfte von Nike, Versace, Tommy Hilfiger, Hugo Boss und Diesel. Die Börse wurde ebenfalls angegriffen, mehrere Motorräder brannten.

Ein Mann flieht aus einem zerstörten Schaufenster bei Protesten nach der Inhaftierung eines Rappers in Barcelona
AP/Joan Mateu

Auch in der spanischen Hauptstadt Madrid, in Malaga, Cordoba und Sevilla gingen jeweils mehrere hundert Menschen auf die Straße. Kleinere Proteste gab es in Santander und Logrono.

Haft nicht angetreten

Hasel war am Dienstag verhaftet worden, weil er eine neunmonatige Haftstrafe wegen Beleidigung der spanischen Königsfamilie und staatlicher Institutionen nicht angetreten hatte. Am Donnerstag wurde der 32-Jährige zu einer weiteren Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt, weil er in einem Verfahren gegen zwei Polizisten einen Zeugen bedroht haben soll.

Seit Dienstag gibt es in Spanien jeden Abend Proteste. Sie begannen in Hasels Heimat Katalonien, weiteten sich inzwischen aber auch auf Madrid und andere Städte aus. Dabei kam es schon mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Insgesamt wurden schon mehr als hundert Menschen festgenommen.