Frauen verdienen 14,3 Prozent weniger als Männer

Das Frauennetzwerk Business and Professional Women (BPW) hat gestern den Equal Pay Day begangen, um auf die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam zu machen. Der Equal Pay Day steht symbolisch für jenen Tag, bis zu dem Frauen im Vergleich mit Männern, die seit Jahresbeginn bezahlt arbeiten, unbezahlt arbeiten müssen.

Den Berechnungen des BPW zufolge verdienen Frauen durchschnittlich um 14,3 Prozent weniger als Männer. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Equal Pay Day vier Tage nach vorne gerückt. „Ein kleiner, aber wichtiger Schritt am Weg zu mehr Einkommensgerechtigkeit“, so das Netzwerk auf seiner Website.

Raab will auch Kinderbetreuung ausbauen

Es gebe „noch einiges zu tun, um diese Einkommensunterschiede nachhaltig zu bekämpfen“, räumte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) in einer Aussendung ein. Dazu müsse an unterschiedlichen Schrauben gedreht werden, es gehe etwa um den Ausbau von bedarfsgerechter Kinderbetreuung, mehr Frauen in Führungspositionen, entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen und ein Umdenken bei der Berufswahl.

Die Frauensprecherin der Grünen, Meri Disoski, sieht einen zentralen Hebel in der verpflichtenden Einkommenstransparenz: Unternehmen sollen ihren Mitarbeitern offenlegen müssen, in welcher Position wie viel verdient wird. Solche Einkommensberichte seien in vielen Staaten bereits üblich, „so etwas will ich auch in Österreich“.

SPÖ: „Turbo einschalten“

„Wir müssen jetzt den Turbo einschalten, und Frauen in jeder Hinsicht fördern“, forderte wiederum SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek. Frauen seien von der CoV-Krise doppelt und dreifach betroffen. Mindestens 50 Prozent der AMS-Mittel sollten für Frauen verwendet werden, auch brauche es ein Soforthilfepaket für Alleinerziehende und einen Rechtsanspruch auf ganztägige kostenlose Kinderbetreuung.

Die FPÖ sieht die Lage durch die Pandemie ebenfalls verschärft, denn Frauen seien stärker von Arbeitslosigkeit betroffen, so Frauensprecherin Rosa Ecker.

Zweiter Equal Pay Day im Herbst

In Österreich werden zwei Tage der Lohngerechtigkeit begangen, was auf die Berechnungsmethode zurückzuführen ist. Neben dem Frühjahrstermin gibt es auch einen Tag im Herbst – in diesem Fall wird vom Jahresende „zurückgerechnet“.