UNO: Welt versagt bei Impfstoffverteilung

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat das Versagen der Welt angeprangert, die ersten zur Verfügung stehenden Impfstoffe gerecht – auch an ärmere Länder – zu verteilen. „Eine Gleichbehandlung mit Impfstoffen ist schließlich eine Frage der Menschenrechte“, sagte Guterres heute zum Auftakt der Sitzung des UNO-Menschenrechtsrats. „Impfnationalismus verweigert diese Rechte.“

Nur zehn Länder hätten 75 Prozent der vorhandenen Impfstoffe verwendet, mehr als 130 Länder hätten noch nicht eine einzige Dosis erhalten. Das sei ein moralisches Versagen, sagte Guterres. Der Rat tagt dreimal im Jahr in Genf. Wegen der Coronavirus-Pandemie findet das gut vierwöchige Treffen dieses Mal fast ausschließlich online statt.

Menschenrechte seien unter Beschuss, weil unter dem Vorwand der Pandemie zivile Rechte eingeschränkt und Kritiker zum Schweigen gebracht würden, sagte Guterres. Neonazis und Rassisten nutzten die Pandemie aus, um sozialen Unfrieden zu schüren und Zulauf zu gewinnen. „Wir brauchen weltweit koordiniertes Vorgehen, um diese große und wachsende Gefahr zu bannen“, sagte er. Guterres äußerte auch Sorge über digitale Plattformen, die persönliche Informationen aufsaugen.

OECD-Chef mahnt zur Unterstützung Afrikas

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rief unterdessen zu mehr internationalem Engagement für den afrikanischen Kontinent auf. „Das Ende der Pandemie und die globale Erholung der Wirtschaft können ein Trugbild werden, wenn sie Afrika nicht mit einschließen“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurria beim 20. Afrika-Wirtschaftsforum der Organisation. Die Pandemie trifft afrikanische Staaten hart.

Prognosen zeigten etwa, dass Rücklagen für das Jahr 2020 um 18 Prozent gesunken sein könnten, sagte Gurria. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf dem Kontinent sei im Schnitt um drei Prozent geschrumpft, so Gurria weiter. „Offizielle Entwicklungshilfen von Afrikas Partnern werden nicht genug sein, um diese Rückgänge wettzumachen.“

Gurria mahnte, Entwicklungshilfe neu zu denken und zusammenzukommen. Er verwies etwa darauf, dass der Covax-Initiative, die ärmeren Ländern Impfstoffe bringen soll, noch immer Geld fehle. Um nationale Ressourcen besser zu nutzen, sollten seiner Ansicht nach zudem das Schuldenmanagement in afrikanischen Ländern gestärkt und illegale Geldflüsse in den Griff bekommen werden.