Kritik an slowakischem Atomkraftwerk Mochovce 3

Noch immer seien nicht alle Bauteile für den neuen Reaktor 3 des slowakischen Atomkraftwerks Mochovce auf ihre Einsatzfähigkeit geprüft worden, kritisierte die Umweltschutzorganisation Global 2000 heute.

Außerdem habe die slowakisch Kriminalpolizei im Vorjahr aufgedeckt, dass bereits verbaute Rohrleitungen teilweise von minderwertiger Qualität und ihre Zertifikate teils gefälscht und damit unzuverlässig waren. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) lässt das prüfen.

Heute endet die Frist für Stellungnahmen zum Entwurf der Betriebserlaubnis für Mochovce 3. Sobald die slowakische Atomaufsicht die Erlaubnis erteilt, könne die Betreibergesellschaft laut ihrem Plan den Reaktor im Mai in Betrieb nehmen, so Global 2000 in einer Aussendung.

In 288 Fällen seien bei der Überprüfung von Rohren Abweichungen von der technischen Spezifikation gefunden worden; in 52 Fällen seien Zertifikate gefälscht worden, so die Atomkraftgegner, die vor „schweren Unfällen bis zum Super-GAU“ warnten. Es gebe unterdessen auch Beweisfotos für die Zeugenangaben eines Statikingenieurs, dass bei Bohrungen in den hermetischen Kammern des Reaktors die Sicherheitsprotokolle nicht eingehalten worden seien; Bohrzertifikate seien gefälscht worden. Die Betreiber bestreiten das.

„Schlussstrich unter gefährliches Projekt ziehen“

Die Grünen schlossen sich der Kritik an: „Es ist Zeit, endlich einen Schlussstrich unter das gefährliche Projekt zu ziehen und es zu beenden“, sagte Anti-Atom-Sprecher Martin Litschauer. Parteikollegin und Ministerin Gewessler zeigte sich besorgt über die neuen Mängelhinweise. Sie lasse diese „so rasch wie möglich“ durch Experten ihres Hauses prüfen, kündigte sie an.

„Sollte sich der Verdacht erhärten, werde ich mich auch nochmals an meinen slowakischen Amtskollegen wenden. Unsere Position ist unverändert: Solange noch offene Sicherheitsfragen oder berechtigte Zweifel an der nuklearen Sicherheit bestehen, darf es unter keinen Umständen eine Inbetriebnahme geben“, betonte Gewessler in einer Aussendung.