Ölpest: Israel verhängt Nachrichtensperre

In einem ungewöhnlichen Schritt hat ein Gericht in Haifa auf Antrag des israelischen Umweltministeriums eine Nachrichtensperre für israelische Medien in Sachen Ölpest an der Mittelmeer-Küste verhängt. Solche Nachrichtensperren kennt man in Israel eigentlich nur im Zusammenhang mit Militäroperationen.

Jede Berichterstattung über die laufenden Untersuchungen zur Ölpest, deren Ursprung bisher öffentlich nicht bekannt ist und die gestern zur Sperre sämtlicher Strände führte, ist vorerst bis 28. Februar verboten. Verboten ist zudem jeder Hinweis, der dazu führen könnte, die für die Ölverschmutzung Verantwortlichen zu identifizieren, insbesondere die Nennung des Schiffes, dessen Ausgangs- und Zielhafen und die Route, so der öffentlich-rechtliche Radiosender Kan Bet.

Auf Twitter kursierte die Entscheidung des Gerichts:

Ungewöhnlicher Schritt

Auch der Radiosender spricht von einem ungewöhnlichen und weitreichenden Schritt. Es sei sogar verboten, die Gründe für die Nachrichtensperre zu vermelden. Aus dem Umweltministerium sei nur darauf hingewiesen worden, es handle sich um eine komplexe internationale Ermittlung, die durch die Berichterstattung gefährdet werden könnte.

Freiwillige helfen bei Reinigungsarbeiten an einem Strand in Israel
APA/AFP/Jack Guez

In den vergangenen Tagen hatte eine Ölpest an Israels Stränden schweren Schaden angerichtet. Besonders betroffen war die Tierwelt, zahlreiche Meerestiere wie Schildkröten waren mit einem schwarzen, klebrigen Film bedeckt. Ein junger Finnwal wurde leblos an den Strand gespült.

Helfer klagten über Unwohlsein

Nach israelischen Medienberichten vom Wochenende waren vor Israels Küste Dutzende Tonnen Öl ins Meer gelaufen. Der Grund war unklar. Tausende von Freiwilligen halfen am Wochenende bei Reinigungsbemühungen an den Stränden. Mehrere von ihnen klagten jedoch nach Medienberichten später über Unwohlsein. Schaul Goldstein, Vorsitzender der israelischen Natur- und Parkbehörde, sprach von der schlimmsten Naturkatastrophe seit Jahren.