Soldaten säubern einen ölverseuchten Strand in Israel
Reuters/Ronen Zvulun
Ölpest vor Israel

Berichte über Untersuchungen verboten

In den vergangenen Tagen hat eine Ölpest an Israels Stränden schweren Schaden angerichtet: Zahlreiche Meerestiere wie Schildkröten waren mit einem schwarzen, klebrigen Film bedeckt, ein junger Finnwal wurde leblos angespült. Die Strände wurden gesperrt, es folgte der Aufruf, nicht schwimmen zu gehen. Einen offiziellen Grund für das ausgelaufene Öl gibt es nicht, nun wurde israelischen Medien verboten, über die laufenden Untersuchungen zu berichten.

In diesem ungewöhnlichen Schritt verhängte ein Gericht in Haifa auf Antrag des israelischen Umweltministeriums eine entsprechende Sperre. Solche Nachrichtensperren kennt man in Israel eigentlich nur im Zusammenhang mit Militäroperationen. Jede Berichterstattung über die laufenden Untersuchungen zur Ölpest, deren Ursprung bisher öffentlich nicht bekannt ist und die zur Sperre sämtlicher Strände führte, ist vorerst bis 28. Februar verboten.

Verboten ist zudem jeder Hinweis, der dazu führen könnte, die für die Ölverschmutzung Verantwortlichen zu identifizieren, insbesondere die Nennung des Schiffes, dessen Ausgangs- und Zielhafen und die Route, so der öffentlich-rechtliche Radiosender Kan Bet. Auf Twitter kursierte die Entscheidung des Gerichts:

Selbst Gründe für Sperre dürfen nicht vermeldet werden

Auch der Radiosender spricht von einem ungewöhnlichen und weitreichenden Schritt. Es sei sogar verboten, die Gründe für die Nachrichtensperre zu vermelden. Aus dem Umweltministerium sei nur darauf hingewiesen worden, es handle sich um eine komplexe internationale Ermittlung, die durch die Berichterstattung gefährdet werden könnte.

Ölpest an Israels Stränden

Eine Ölpest an Israels Stränden hat schweren Schaden angerichtet. Zahlreiche Meerestiere waren mit einem schwarzen, klebrigen Film bedeckt. Der Grund für das ausgelaufene Öl ist unklar.

Helfer klagten über Unwohlsein

Nach israelischen Medienberichten vom Wochenende waren vor Israels Küste aus unbekanntem Grund Dutzende Tonnen Öl ins Meer gelaufen – laut der Zeitung „Haaretz“ hatte es erste Hinweise auf die Verschmutzung am Mittwoch gegeben.

Berichten zufolge sollen die Behörden auf der Suche nach einem Schiff sein, das die Verschmutzung verursacht hat – möglichweise bereits am 11. Februar. Das Schiff soll sich etwa 50 Kilometer von der Küste entfernt befunden haben. Die Ministerin für Umweltschutz, Gila Gamliel, sagte, dass neun Schiffe, die sich zur fraglichen Zeit in der Gegend aufhielten, untersucht würden.

Tausende von Freiwilligen halfen am Wochenende bei Reinigungsbemühungen an den Stränden. Mehrere von ihnen klagten jedoch nach Medienberichten später über Unwohlsein. Schaul Goldstein, Vorsitzender der israelischen Natur- und Parkbehörde, sprach von der schlimmsten Naturkatastrophe seit Jahren.

Soldaten säubern einen ölverseuchten Strand in Israel
AP/Ariel Schalit
Viele Freiwillige halfen am Wochenende bei Reinigungsarbeiten an den Stränden – hier in Gaasch, nördlich von Tel Aviv

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu besuchte am Sonntag den Strand nahe der Hafenstadt Aschdod. Er sagte, das Umweltministerium werde einen Plan zur Säuberung der Strände ausarbeiten. Man habe in Gesprächen mit dem südlichen Nachbarland Ägypten vorgeschlagen, dass Schiffe im Mittelmeer künftig mit umweltfreundlichem Treibstoff ausgestattet werden. „Wenn mehrere Länder zusammenarbeiten, können wir binnen weniger Jahre eine große Veränderung bewirken, sodass das Meer, das Land und die Strände sauber bleiben.“

Libanon meldet Verschmutzung

Am Montag wurde aus dem Libanon gemeldet, dass die schwere Ölverschmutzung sich bereits an den Küsten bemerkbar mache. An der Küste um die Stadt Tyros im Süden des Landes seien auf einer Länge von fast drei Kilometern schwarze Ölklumpen angespült worden, sagte der Leiter des dortigen Naturreservats, Hassan Hamsah, der dpa. Helfer hätten ölverschmutzte Schildkröten entdeckt und gesäubert. Er vermute, Libanons gesamte Südküste sei betroffen, sagte Hamsah.

Auch aus dem libanesischen Umweltministerium hieß es, im Süden des Landes seien Ölreste entdeckt worden. Die Regierung diskutiere Schritte zur Einschätzung des Schadens und zu dessen Beseitigung.