Impfgremium-Chefin: AstraZeneca auch für über 65-Jährige

Ursula Wiedermann-Schmidt, wissenschaftliche Leiterin des nationalen Impfgremiums, will den Coronavirus-Impfstoff von AstraZeneca auch für über 65-Jährige zulassen. Es gebe nun genügend Daten, sagte die Vakzinologin heute in der Zeit im Bild. Man wolle die Empfehlung dahingehend adaptieren, „dass es keinen Grund gibt, hier einen Altersunterschied beim Einsatz der Impfstoffe zu machen“.

Auch Ältere bekommen AstraZeneca-Serum

Der umstrittene COV-Impfstoff von AstraZeneca soll laut Immunologin Ursula Wiedermann-Schmidt nun auch Österreichern über 65 Jahren geimpft werden können.

Für die Logistik und die Anwendung der Impfstoffe sei es leichter, „wenn man sagt, alle Impfstoffe, die zur Verfügung sind, können gleich eingesetzt werden bei allen Altersgruppen“, sagte Wiedermann-Schmidt. Die Empfehlung an den Gesundheitsminister könnte noch diese Woche erfolgen und somit Tempo in die Impfstrategie bringen, hieß es in dem Bericht.

Im Sommer sollten für alle in Österreich, die sich impfen lassen wollen, Vakzine vorhanden sein, schätzt Wiedermann-Schmidt – vorausgesetzt, die Liefertermine der Hersteller halten.

Der heimische Impfplan war Anfang Februar aktualisiert und angepasst worden: Demnach sollte der Impfstoff von AstraZeneca vorrangig an 18- bis 64-Jährige verabreicht werden. Nun liegen allerdings weitere Daten vor, etwa von britischen Gesundheitsbehörden, denen zufolge der von AstraZeneca entwickelte Impfstoff auch bei älteren Menschen wirkt.

Halbierung der zugesagten Menge?

Indessen wurde heute bekannt, dass AstraZeneca offenbar damit rechnet, im zweiten Jahresquartal weniger als die Hälfte der vertraglich vereinbarten Impfdosen in die Europäische Union zu liefern. Der Konzern will von April bis Juni weniger als 90 Millionen Einheiten liefern, hieß es aus EU-Kreisen. Der Vertrag zwischen der EU und AstraZeneca sieht für diesen Zeitraum die Bereitstellung von 180 Millionen Impfdosen vor.

Eine offizielle Bestätigung der EU-Kommission lag aber nicht vor. Diese teilte vielmehr mit, die Verhandlungen mit AstraZeneca über den Lieferplan liefen noch. Jedenfalls könnten diese Mengen theoretisch aus anderen Impfstofffabriken des Herstellers wettgemacht werden, hieß es. Es gebe noch keinen akzeptierten Lieferplan für das Quartal. Das Unternehmen sei dabei, den Plan „zu verfeinern und zu konsolidieren, auf Grundlage aller verfügbaren Produktionsstätten in Europa und außerhalb“. Die Kommission erwarte „einen verbesserten Vorschlag für einen Lieferplan“.