Beat-Poet Lawrence Ferlinghetti ist tot

Lawrence Ferlinghetti, amerikanischer Lyriker, Verleger und Inhaber der legendären Buchhandlung City Lights in San Francisco, ist am Montag 101-jährig verstorben, wie zahlreiche Medien gestern Abend vermeldeten. Ferlinghetti wird zusammen mit Autoren wie Jack Kerouac, Allen Ginsberg und William S. Burroughs den Beat Poets zugerechnet, die mit ihren unkonventionellen Werken ab den 1950er Jahren in den USA starken Einfluss auf die Nachkriegsliteratur ausübten.

Lawrence Ferlinghetti im Gespräch mit Allen Ginsberg
AP/Jon Chase
Lawrence Ferlinghetti mit Allen Ginsberg am Grab von Jack Kerouac

Ferlinghetti trat nicht nur als Dichter, sondern mit seinem Verlag City Lights Press auch als Förderer seiner Beat-Kollegen in Erscheinung. So verlegte er beispielsweise Allen Ginsbergs Langgedicht „Howl“ (1956), wofür er wegen der Verbreitung „unzüchtiger Schriften“ verhaftet wurde. Er selbst verstand Dichtung als „aufrührerische Kunstform“, wie es im Titel einer seiner Gedichtbände hieß.

Bis zuletzt schrieb und veröffentlichte Ferlinghetti, seine Anthologie „Ferlinghetti’s Greatest Poems“ (2017) enthält noch neue Gedichte. Auch seine Buchhandlung betrieb er bis zuletzt. Als City Lights zu Beginn der Coronavirus-Pandemie schließen musste und online Spenden sammelte, um die Schließzeit wirtschaftlich zu überstehen, kamen in vier Tagen über 450.000 Dollar (etwa 370.000 Euro) zusammen. Am 24. März wäre er 102 Jahre alt geworden.