Mayrhofen im Zillertal
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„Freitesten“ möglich

Mayrhofen in Tirol vor Isolierung

Aufgrund der Entwicklung der CoV-Fallzahlen mit Verdacht auf die erstmals in Südafrika nachgewiesene Mutation B.1.351 in einem Kindergarten und einer Schule in Mayrhofen im Tiroler Zillertal steht der Ort nun vor der Isolierung. Mayrhofen soll einige Tage abgeriegelt werden, wurde von Insidern gegenüber dem ORF Tirol bestätigt.

Wer Mayrhofen im Bezirk Schwaz verlassen möchte, müsse einen negativen CoV-Test vorlegen. Diese Entscheidung wurde diesen Quellen zufolge Mittwochvormittag von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), dem Bezirkshauptmann Michael Brandl und den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen des Bezirks Schwaz getroffen – mehr dazu in tirol.ORF.at. Eine offizielle Bestätigung durch das Land steht noch aus.

Erst am Dienstag war bekanntgeworden, dass sich im Kindergarten in Mayrhofen ein Cluster mit zumindest neun Fällen entwickelt habe – zumindest ein Fall mit Verdacht auf die „südafrikanische“ Variante. Auch in der Neuen Mittelschule gibt es Fälle. Beide Institutionen sind inzwischen geschlossen. Es dürfte mittlerweile aber bereits mehr Fälle mit Verdacht auf die Mutation geben, hieß es dem Vernehmen nach laut ORF Tirol. Insgesamt sind am Mittwoch laut Dashboard Tirol 42 Personen in Mayrhofen aktiv mit dem Coronavirus infiziert – am Dienstag waren es noch 35. Der gesamte Bezirk wies Dienstagmittag eine 7-Tage-Inzidenz von knapp 165 aus.

Mayrhofen im Zillertal
APA/EXPA/Johann Groder
Mayrhofen im Zillertal darf nur noch mit negativem CoV-Test verlassen werden

Von Laer: „Bringen Südafrika-Mutation einfach nicht weg“

Wenig Zuspruch in der Bevölkerung des Bezirks dürften die Massentests haben. Von 40.000 ausgegebenen Gurgeltests wurden nur 4.000 retourniert. Der Fügener Bürgermeister Dominik Mainusch glaubt, dass die Gurgeltests, die zu Hause zu machen sind, zu aufwendig sind. Man muss sich beim Test via Handy oder Computer filmen lassen, damit die Behörden die Identität sicherstellen können. Das wirke auf viele abschreckend, so Mainusch.

Die Tiroler Virologin Dorothee von Laer fragte sich, ob die Strategie mit dem Testen langfristig reiche: „Wir bringen hier in Tirol die Südafrika-Mutation im Moment einfach nicht weg.“ Die Maßnahmen seien „ein bisschen spät“ gewesen.

„Impfschutzschirm“ für Bezirk Schwaz

Von Laer, Platter und der grüne Klubobmann in Tirol, Gebi Mair, sprachen sich für einen „Impfschutzschirm“ für den Schwaz aus. Man müsse diese Region beim Impfen prioritär berücksichtigen. Von Laer sprach von einer „Riegelimpfung“ – mehr dazu in tirol.ORF.at. Dabei werde die Herde durch Impfung von der Umgebung nach außen abgeschirmt.

Tirols Arbeiterkammer-Präsident Erwin Zangerl begrüßte den Vorschlag der Innsbrucker Virologin. Zangerl selbst forderte Anfang Februar eine rasche Lieferung an „wirksamem Impfstoff“ in betroffene Gebiete.

„Freund von Regionalisierungen“

Der Schwazer Bürgermeister Hans Lintner (ÖVP) sprach sich trotz der besonderen Situation im Bezirk für ein „Freitesten“ aus, das etwa auch ein Aufsperren der Gastronomie ermöglichen solle. Über weitere Maßnahmen – seien es Verschärfungen oder Lockerungen – will die Regierung am Montag entscheiden. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) deutete bereits am Mittwoch an, dass – basierend auf einer „präzisen Überprüfung des Infektionsgeschehens“ – auch regional unterschiedliche Maßnahmen gewählt werden könnten.

Anschober bezeichnete sich als „Freund von Regionalisierungen“: „Ich kann mir Regionalisierungsschritte als eine Möglichkeit vorstellen – sowohl in eine positive als auch in eine negative Richtung.“ Wichtig sei jedenfalls, dass es ein Sicherungssystem gibt für den Fall, dass in manchen Regionen die Zahlen dramatisch steigen würden.

Landeshauptmann Kaiser (SPÖ) über die Situation in Hermagor

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) spricht über die hohe 7-Tage-Inzidenz im Bezirk Hermagor und die Maßnahmen gegen die starke Ausbreitung des Virus.

Ähnliches hatte am Vorabend der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) im ORF-„Report“ gesagt. Das müsste aber viel klarer und eindeutiger zwischen Bund und Ländern definiert werden als beim ersten Versuch mit der Coronavirus-Ampel, so Kaiser, in dessen Bundesland es regional sehr unterschiedliche Infektionszahlen gibt.