Nadelbäume vor Bergmassiv mit Sonne dahinter
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Rekorde und Extreme

Schon wieder zu warmer Winter

Am Sonntag endet der meteorologische Winter. Die letzten Tage waren insbesondere im Westen von frühlingshaften Temperaturen geprägt. Im Rückblick zeigt sich: Es war bereits der neunte zu warme Winter in den vergangenen zehn Jahren. Und er hatte auch noch andere Rekorde und Extreme zu bieten.

Anfang Dezember brachten mehrere Italien-Tiefs in Osttirol und Oberkärnten in wenigen Tagen enorme Niederschlagsmengen, das Drei- bis Neunfache eines normalen Dezember-Niederschlags. In Lienz wurde mit 444 Litern pro Quadratmeter im Dezember 2020 sogar die größte Niederschlagsmenge gemessen, die je in einem Monat gefallen ist. Gemessen wird hier schon seit 1854.

Große Teile des Niederschlags sind auch als Schnee gefallen, damit wurden neue Schneerekorde aufgestellt. Etwa in Kötschach-Mauthen, da lag die Summe der täglichen Neuschneemengen im Dezember bei 2,54 Metern, mehr als ein halber Meter über dem vorherigen Dezember-Rekord. In der Osttiroler Bezirkshauptstadt gab es den gesamten Winter hindurch eine geschlossene Schneedecke (auf rund 660 Meter Seehöhe), und selbst Ende Februar liegen hier immer noch rund 80 Zentimeter Schnee.

Ein Mann schaufelt ein Auto aus Schneemassen frei
obs/WetterOnline Meteorologische Dienstleistungen GmbH
Ein Mann schaufelt das Auto in Obertilliach (Osttirol) frei

Kritische Lawinensituation

Einhergehend mit den großen Regen- und Schneemengen war die Lawinensituation in diesen Regionen kritisch. Am 6. Dezember wurde für Osttirol und die Karnischen Alpen die höchste Lawinenwarnstufe 5 ausgegeben, also „sehr große“ Lawinengefahr. Übrigens das einzige Mal in diesem Winter die Stufe 5.

Auf Schnee folgte Kälte

Nach dem Schnee kam die Kälte mit unter minus 20 Grad in Osttirol und vereinzelt auch in Oberkärnten Anfang/Mitte Jänner. Die tiefste Temperatur in einem bewohnten Ort: minus 24,2 Grad in St. Jakob im Defreggental am 11. Jänner in der Früh.

Eine Kältewelle für ganz Österreich ließ allerdings bis Mitte Februar auf sich warten. Knapp vor dem Valentinstag gab es den ersten Eistag im ganzen Land, alle rund 270 Wetterstationen blieben den ganzen Tag unter null Grad. Diesmal wurden auch in etlichen Tälern der Alpennordseite Frühtemperaturen an die minus 20 Grad gemessen, beispielsweise in Seefeld oder Schoppernau. Selbst im östlichen Flachland ist man bei rund minus zehn Grad aufgestanden, etwa in St. Pölten, Bruckneudorf oder Graz.

Minus 29,4 Grad auf dem Dachstein

Die bisher tiefste Temperatur in diesem Winter: minus 29,4 Grad auf dem Dachstein auf rund 2.500 Meter Seehöhe – mitten in der Kältewelle im Februar.

Der Jänner brachte dann auch endlich an der Alpennordseite Regen und Schneefall. 60 Zentimeter Schnee lagen in Feldkirch am 15. Jänner, die höchste Schneedecke im 21. Jahrhundert. Auch der halbe Meter Schnee in Bregenz am Bodensee war der höchste Wert seit 2013, und insgesamt fiel hier fünfmal so viel Schnee wie in einem durchschnittlichen Jänner.

Ungewöhnlich waren auch die 30 Zentimeter Neuschnee, die in Innsbruck an einem Tag Mitte Jänner fielen. Das kommt mittlerweile nur noch alle sieben Jahre vor.

Eine durch kalten Wind gefrorene Badeeinstiegshilfe am Neusiedler See
APA/Robert Jaeger
Eine durch kalten Wind gefrorene Badeeinstiegshilfe am Neusiedler See

Wenig Schnee im Norden und Osten

Weniger Schnee als im langjährigen Mittel fiel in diesem Winter im Norden und Osten, etwa in St. Pölten, Wien und Eisenstadt. Ein Grund dafür ist der fehlende Niederschlag, der Winter war hier zu trocken. Ein weiterer die rund 1,5 bis 2,5 Grad zu hohen Temperaturen, für Schneefall war es in diesen Regionen die meiste Zeit einfach zu mild.

15 lokale Temperaturrekorde

Gegen Ende des Winters hat sich das Wetter von Kälte dann rasch auf frühlingshaft umgestellt. Ein Hochdruckgebiet hat für Februar extrem milde Luft gebracht. Zuerst auf den Bergen, später mit föhnigem Südwind auch in den Tälern. Und diese Frühlingsluft hat sich vom Westen im Lauf der Woche auf die Steiermark, Niederösterreich und das Burgenland ausgebreitet.

Insgesamt sind an mehr als 15 Wetterstationen neue Temperaturrekorde aufgestellt worden. Am 21. Februar war es in Lech am Arlberg und am Brunnenkogel auf über 3.400 m Höhe so warm wie noch nie in einem Februar zuvor mit 12,7 bzw. 3,4 Grad plus. Die Rekorde vom Vorjahr wurden somit um mehr als ein Grad überboten.

In Bregenz dann am 22. Februar eine neue Februar-Höchsttemperatur mit 20,7 Grad. Der vorherige Rekord hat hier 55 Jahre gehalten, er stammt aus dem Jahr 1966. Nur der Rekord auf der Hohen Warte in Wien hält schon länger, nämlich seit 1903.

22,6 Grad im Februar

Köflach in der Steiermark kam mit dem neuen Rekord von 22,6 Grad fast an den bisherigen österreichweiten Spitzenreiter Güssing (24,2 Grad) heran. Dieser Temperaturrekord stammt aus dem Jahr 2019.