Schriftsteller und Lyriker Philippe Jaccottet gestorben

Der Schweizer Schriftsteller Philippe Jaccottet ist im Alter von 95 Jahren in seinem Haus in der französischen Gemeinde Grignan gestorben. Das teilte seine Familie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA heute mit.

Philippe Jaccottet ist einer der wenigen Schweizer Autoren, die bereits zu Lebzeiten in die renommierte Bibliotheque de la Pleiade des französischen Gallimard-Verlags aufgenommen wurden. Er kam am 30. Juni 1925 in Moudon zur Welt und wird nun im kleinsten Familienkreis beigesetzt.

Philippe Jaccottet 1987
APA/AFP/Pascal George

Berühmt wurde der Autor, als 1976 „Airs“ bei Gallimard erschien: „Diese Gedichtsammlung wirkte wie eine Offenbarung, da hat es beim Publikum Klick gemacht“, erklärte Jose-Flore Tappy, Dichter und enger Freund des Schriftstellers, im vergangenen Sommer gegenüber Keystone-SDA. Das Buch leitete auch die Veröffentlichung seiner Werke in der Bibliotheque de la Pleiade ein.

Werke in rund zwanzig Sprachen übersetzt

Seine Bücher wurden in rund zwanzig Sprachen übersetzt. Außerdem war Philippe Jaccottet selbst einer der wichtigsten zeitgenössischen Übersetzer. Er übersetzte Texte ins Deutsche, Spanische, Russische, Italienische, Tschechische, Japanische und sogar ins Altgriechische.

Darunter finden sich Texte von Autoren wie Homer, Rainer Maria Rilke, Hölderlin, Musil, Thomas Mann und Ingeborg Bachmann. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Großen Schillerpreis im Jahr 2010. Sein Archiv befindet sich in der Bibliotheque cantonale et universitaire in Lausanne.