Blasphemieklagen: Polnischer Metal-Musiker startet Hilfsfonds

Bereits seit Jahren befindet sich der polnische Metal-Musiker Adam „Nergal“ Darski im Konflikt mit den polnischen Behörden. Der Sänger und Gitarrist der Band Behemoth wurde aufgrund von Blasphemievorwürfen durch mehrere Instanzen juristisch verfolgt, unter anderem weil er 2007 bei einem Konzert eine Bibel zerrissen hatte.

Neue Vorwürfe wegen Marienbild

Nun gibt es neue Vorwürfe gegen den 43-Jährigen: Darski wurde im Februar wegen eines Facebook-Bildes von 2019 angeklagt, auf dem eine Person auf ein am Boden liegendes Marienbild tritt. Laut einer Behördensprecherin habe er damit öffentlich einen Gegenstand christlich-religiöser Anbetung beleidigt. Darski bezeichnete die Anklage als „Nonsens im 21. Jahrhundert“.

Laut BBC wurde er zu einer Strafe von 3.340 Euro verurteilt, der Musiker will aber in Berufung gehen und „zurückschlagen“. Nun droht ein langwieriger Rechtsstreit, für den Darski nun eine Crowdfunding-Kampagne aufsetzte. Diese soll Darski und anderen Künstlern und Künstlerinnen dabei helfen, gegen die Blasphemievorwürfe vorzugehen.

Der Paragraf sei laut Darski nur ein Vorwand, um „jeden zu zensieren, der nicht mit den archaischen religiösen Gesetzgebung unseres Landes konform geht“. „Was sagt dies über das polnische Rechtssystem aus?“, so Darski in einem Video zu der Kampagne. Bisher wurden rund 17.000 Euro gespendet.

Anklage auch wegen Regenbogen

Auf Beleidigung religiöser Gefühle stehen in Polen bis zu zwei Jahre Haft. Unter dem Paragrafen angeklagt wurden zuletzt auch drei lesbische Frauen, die die von Katholiken verehrte Jungfrau Maria 2019 mit einem regenbogenfarbenen Heiligenschein gezeigt hatten. Der Fall sorgte international für Aufsehen.