Kurz sprach mit Putin über „Sputnik V“

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat gestern den russischen Präsidenten Wladimir Putin angerufen und mit ihm gemeinsame Bemühungen bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie erörtert, informierte der Kreml am Nachmittag.

„Kurz und Putin sprachen über mögliche Lieferungen von ‚Sputnik V‘ nach einer Zulassung der Europäische Arzneimittelagentur (EMA)“, sagte ein Sprecher des Kanzlers. Auch die EMA-Zulassung des russischen Impfstoffs sei thematisiert wurden, ergänzte er.

In der kurzen Stellungnahme des Kreml war zudem die Rede davon, eine gemeinsame Produktion von „Sputnik V“ einzurichten, und davon, dass die zuständigen Behörden in beiden Ländern in engem Kontakt bleiben sollten. Die Frage, ob ein zeitlicher Horizont für etwaige Lieferungen des russischen Impfstoffs besprochen worden sei, ließ der Sprecher des Bundeskanzlers laut APA unbeantwortet.

„Sehr, sehr komplex“

Die Verfügbarkeit von „Sputnik V“ ist aktuell begrenzt: In russischen Medien hieß es zuletzt, dass die Produktion demnächst auf sechs Millionen Dosen pro Monat erhöht werden soll. Kurz hatte Anfang Februar gesagt, die Diskussion über Impfstoffe müsse „ohne geopolitische Tabus“ geführt werden.

In einem Interview mit der deutschen „Welt am Sonntag“ sagte Kurz zudem, nach einer Zulassung „würde Österreich ganz bestimmt versuchen, Produktionskapazitäten bei geeigneten einheimischen Unternehmen für russische oder chinesische Impfstoffe zur Verfügung zu stellen“.

Die Präsidentin des österreichischen Verbands der Impfstoffhersteller, Renee Gallo-Daniel, zeigte sich in einer ersten Reaktion skeptisch. „Eine Impfstoffproduktion zu errichten ist etwas sehr, sehr Komplexes und dauert normalerweise mehrere Jahre, im Minimum sicher ein Jahr“, sagte Gallo-Daniel gegenüber Ö1.