US-Bericht: Kronprinz Mohammed hinter Causa Khashoggi

Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat die Operation zur Gefangennahme oder Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi im Oktober 2018 nach Einschätzung der US-Geheimdienste genehmigt. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Büro von US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines heute in Washington veröffentlichte. Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden.

„Unserer Einschätzung zufolge genehmigte der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman einen Einsatz in Istanbul, Türkei, um den saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi zu ergreifen oder zu töten.“ Dem US-Bericht zufolge hat bin Salman schließlich seit 2017 „die absolute Kontrolle über die Sicherheits- und Geheimdienstorganisationen des Königreichs“. Aus diesem Grund sei „es höchst unwahrscheinlich, dass saudi-arabische Vertreter einen solchen Einsatz ohne die Genehmigung des Kronprinzen ausgeführt hätten“.

Von Trump unter Verschluss gehalten

„Der Kronprinz sah Khashoggi als Bedrohung für das Königreich an und unterstützte grundsätzlich wenn nötig gewaltsame Mittel, um ihn zum Schweigen zu bringen“, heißt es in dem Bericht weiter. Unklar sei aber, inwieweit saudi-arabische Regierungsvertreter im Voraus geplant hätten, dem regierungskritischen Journalisten Gewalt anzutun.

Der mit Spannung erwartete Bericht entstand rund einen Monat nach dem Mord an Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul im Oktober 2018. Beobachtern zufolge könnte das zuvor unter Verschluss gehaltene Dokument zum Sprengsatz in den Beziehungen zwischen Washington und Riad werden. Ex-US-Präsident Donald Trump hatte eine Veröffentlichung zuvor verhindert und sich um gute Beziehungen mit bin Salman bemüht. Trumps Nachfolger Joe Biden telefonierte noch am Donnerstag mit dem saudi-arabischen König Salman.

US-Einreisebeschränkungen gegen 76 Bürger Saudi-Arabiens

Nach der Veröffentlichung des US-Geheimdienstberichts verhängt das US-Außenministerium Einreisebeschränkungen gegen 76 Bürger Saudi-Arabiens. Von ihnen werde angenommen, „dass sie an der Bedrohung von Dissidenten im Ausland“ wie Khashoggi beteiligt gewesen seien, teilte US-Außenminister Antony Blinken mit.