Novomatic: Gusenbauer dementiert Aktivitäten in Italien

Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) hat Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Steuerproblem der Novomatic in Italien dementiert. „Ich bin in Italien in dieser Causa nicht tätig geworden“, sagte Gusenbauer gestern Abend der APA. Laut einem veröffentlichten Amtsvermerk der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hatten Novomatic-Vertreter nicht nur ÖVP-Politiker kontaktiert, sondern auch E-Mails an Gusenbauer geschrieben.

Es könne sein, dass er E-Mails bekommen habe, und er habe auch von Problemen der Novomatic in Italien gewusst, sagte der Ex-Politiker. Sein Aufgabenbereich im Glücksspielkonzern sei jedoch ein anderer gewesen. „Meine Beratungstätigkeit für die Novomatic hat sich auf Lateinamerika, Osteuropa und den westlichen Balkan bezogen“, sagte Gusenbauer. Er sei diesbezüglich auch nicht von der WKStA befragt worden, betonte er. Die Causa Blümel wollte er nicht kommentieren.

„Herr Brodis“ Rolle

Ein vom Onlinemagazin Zackzack.at veröffentlichter WKStA-Amtsvermerk vom Dezember 2020 zitiert drei Mails von Novomatic-Verantwortlichen an Gusenbauer. „Alfred bitte asap Herrn Brodi (Ex-Ministerpräsident Romano Prodi, Anm.) und vielleicht gelingt es Dir einen Termin im Finanzministerium zu erreichen“, wandte sich etwa der damalige Konzernchef Harald Neumann am 11. Juli 2017 an Gusenbauer.

Einen Tag später informierte jedoch der damalige Novomatic-Finanzvorstand Peter Stein den Ex-Bundeskanzler, dass Italiens Finanzminister Pier Carlo Padoan zum Lager von Matteo Renzi gehöre und ein interner Konflikt in der Partito Democratico mit Romano Prodi im Zusammenhang mit der Bank Monte dei Paschi di Siena bestehe. Prodi gilt als Vertrauter von Gusenbauer. Die beiden betrieben unter anderem auch gemeinsam Lobbying für die Ukraine, wobei Prodi auch von Gusenbauer Geld erhielt.