Selbsttests in Apotheken: Ärztekammer kritisiert Ausschlüsse

Am Montag startet die Abgabe der kostenlosen CoV-Selbsttests in den Apotheken. Vorerst stehen aber nur Kits für 600.000 Personen zur Verfügung. Fünf Selbsttests pro Monat bekommen Versicherte. Davon ausgeschlossen sind Bürger und Bürgerinnen, die sich vom Elektronischen Gesundheitsakt (ELGA) gesamt oder vom Service E-Medikation abgemeldet haben sowie nicht krankenversicherte Personen. Diese Ausschlusskriterien kritisierte heute die Ärztekammer. Der Pensionistenverband warnte unterdessen vor einem Chaos am Montag.

Rund 300.000 der 8,8 Millionen E-Card-Besitzer gehen leer aus, weil sie aus dem ELGA ausgestiegen sind. Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres spricht hier von einer „Zweiklassengesellschaft und der Missachtung von Patientenrechten“ und vermisst „schmerzlich“ einen „Aufschrei der Patientenanwälte“.

Szekeres kann nicht nachvollziehen, dass Patientinnen und Patienten, die ihr „gutes Recht“ wahrgenommen haben, aus ELGA zu optieren, nun genau dafür bestraft werden und entsprechend benachteiligt würden. Auch der Ausschluss nicht krankenversicherter Personen ist für ihn unverständlich: „Antigen-Tests im großen Umfang sind eine wirkungsvolle Maßnahme, gegen die Pandemie anzukämpfen. Die Lockdowns kosten uns Milliarden, und da spart man an der kostenfreien Ausgabe von Antigen-Tests?“

SV-Vorsitzender versteht Kritik nicht

Peter Lehner, der derzeitige Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, zeigte kein Verständnis für die Kritik an der Abgabestrategie: „Digitalisierte Systeme sind unsere Partner im Kampf gegen die Pandemie. Wir müssen die neuen Technologien nutzen.“

Jene, die ein Opt-out aus ELGA und der E-Medikation gewählt und damit sich selbst von dem Angebot ausgeschlossen hätten, die Selbsttests in der Apotheke abzuholen, könnten sich jederzeit wieder anmelden, meinte Lehner: „Moderne, digitalisierte Systeme funktionieren dann effektiv, lückenlos und flächendeckend, wenn sie von möglich vielen Menschen genutzt werden.“ Und weiter: „ELGA und E-Card garantieren, dass die Daten sicher sind und der Zugang geschützt und jederzeit nachvollziehbar ist.“

„Gut gemeint statt gut gemacht“

Der Pensionistenverband Österreichs (PVÖ) warnte unterdessen von einem Anstellchaos vor den Apotheken. „Es ist halt wieder einmal nur gut gemeint statt gut gemacht. Die Regierung verspricht – wie bei den Masken, bei den Tests und bei den Impfungen – viel, aber bei der Umsetzung fehlt dann die Praxistauglichkeit“, kritisierte PVÖ-Generalsekretär Andreas Wohlmuth.

Er appellierte, „vernünftiger als die Regierung zu sein“ und nicht gleich am Montag in der Früh zu den Apotheken zu strömen. „Die Tests werden auch im Laufe der kommenden Woche weiter laufend an die Apotheken ausgeliefert, man muss sich nicht am ersten Tag unnötig dem Stress und einer erheblichen Ansteckungsgefahr in der Warteschlange aussetzen“, empfahl Wohlmuth.