Gefängnis in Belgien unter Quarantäne

Wegen eines starken Coronavirus-Ausbruchs ist ein Gefängnis in Belgien unter Quarantäne gestellt worden. Mehr als die Hälfte der 132 Untergebrachten in der Haftanstalt im südostbelgischen Namur waren positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden, wie die Behörden gestern mitteilten. Auch rund 60 der 115 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätten sich seit Auftreten des ersten Falls Anfang vergangener Woche infiziert.

Haftanstalt in Namur, Belgien
APA/AFP/Bruno Fahy

Die Lage werde als „sehr ernst“ eingeschätzt, erklärte die Sprecherin der Gefängnisverwaltung, Kathleen De Vijver. Einer der infizierten Häftlinge wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.

Zellen dürfen nicht verlassen werden

Alle Insassen des Gefängnisses stehen nun unter Quarantäne. Sie dürfen keinen Besuch empfangen und ihre Zellen nicht verlassen, auch nicht, um die Duschräume aufzusuchen. Wie die Gefängnisverwaltung weiter mitteilte, werden die Häftlinge mit Hygieneprodukten und einer warmen Mahlzeit pro Tag versorgt.

In Belgien dominiert mittlerweile die stärker ansteckende Coronavirus-Variante B.1.1.7, die sich zuerst in Großbritannien ausgebreitet hatte. Die belgischen Behörden mahnten am Vortag die Bürger und Bürgerinnen zu „großer Vorsicht“, da die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen derzeit wieder stark ansteigt. Gemessen an der Todesfallrate gehört Belgien zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern der Welt.

Zur Eindämmung der Pandemie gilt in dem EU-Land unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre, zudem sind Bars, Restaurants und Cafes geschlossen. Im Freien dürfen sich maximal vier Menschen treffen. Seit Ende Jänner dürfen die Belgier keine nicht zwingenden Auslandsreisen mehr unternehmen.