Dutzende Menschen sind am dritten Tag der Proteste in Bangladesch nach dem Tod eines bekannten Schriftstellers in Haft verletzt worden. Die Beamten hätten Gummigeschoße und Tränengas gegen protestierende Studenten und Studentinnen eingesetzt, die die Einsatzkräfte mit Stöcken und Steinen angegriffen hätten, teilte der Vizepolizeichef von Dhaka heute mit. Der 53-jährige Mushtaq Ahmed war am Donnerstag in einem Hochsicherheitsgefängnis gestorben.
Viele BNP-Mitglieder in Reihen der Demonstrierenden
Viele der Demonstrierenden gehören zur größten Oppositionspartei des asiatischen Landes, der BNP. Ein Parteisprecher sagte, rund 30 Mitglieder seien bei den Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften verletzt worden, darunter ein führendes Parteimitglied. Auch mehrere Polizisten wurden verletzt.
Die Polizei bezeichnete ihr Vorgehen als angemessen, weil die Demonstration nicht genehmigt gewesen sei. Der BNP-Sprecher widersprach: In der Vergangenheit sei eine Genehmigung nicht notwendig gewesen. Er beschuldigte die Beamten, wahllos mit Schlagstöcken gegen Demonstranten vorgegangen zu sein, die vor dem Gebäude des Nationalen Presseklubs eine Menschenkette geformt hatten.
Die Demonstranten fordern eine unabhängige Untersuchung zu Ahmeds Tod. Der Schriftsteller war im Mai vergangenen Jahres auf der Grundlage eines umstrittenen Onlinesicherheitsgesetzes wegen „antistaatlicher Aktivitäten“ auf Facebook verhaftet worden. Zuvor hatte der 53-Jährige das Coronavirus-Krisenmanagement der Regierung kritisiert. Botschafter von insgesamt 13 Staaten äußerten ihre „ernsten Bedenken“ wegen des Todes in Haft, darunter die Vertreter Deutschlands, Frankreichs und der USA.