Tschechien ordnet Massentests in Firmen an

Tschechien ordnet verpflichtende Coronavirus-Massentests in allen mittleren und großen Unternehmen an. Das beschloss die Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis bei einer Kabinettssitzung gestern Abend. Innerhalb der nächsten zwei Wochen sollen rund 2,1 Millionen Arbeiter und Angestellte mindestens einmal getestet werden. Danach gelten wöchentliche Intervalle. Ausgenommen sind Kleinbetriebe mit weniger als 50 Beschäftigten.

Für Firmen und Beschäftigte ist die Teilnahme obligatorisch. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten der Coronavirus-Antigen-Tests. Alternativ können auch Selbsttests zum Einsatz kommen, die mit umgerechnet rund zweieinhalb Euro je Test bezuschusst werden. Bei Missachtung drohen den Unternehmen empfindliche Geldstrafen.

Gewerkschaft für Zwangsbetriebspause

Die Regierung reagiert damit auf Forderungen, stärker gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Büros und Fabrikhallen vorzugehen. Der Gewerkschaftsdachverband CMKOS hatte sich für eine einwöchige Zwangsbetriebspause über Ostern ausgesprochen. „Wir stoppen die Industrie nicht“, entgegnete Wirtschaftsminister Karel Havlicek. Viele deutsche Unternehmen nutzen Tschechien als „verlängerte Werkbank“.

Die Pandemie hat Tschechien besonders hart getroffen. In dem EU-Mitgliedsstaat mit 10,7 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen gab es seit Beginn der Pandemie mehr als 1,2 Millionen bestätigte Infektionen und fast 20.500 Todesfälle. Offizielle Kennzahlen zur 7-Tage-Inzidenz werden nicht veröffentlicht, Berechnungen ergeben aber eine Zahl von rund 770 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.