Bericht: Wohl 10.000 Missbrauchsopfer in Frankreichs Kirche

In der katholischen Kirche Frankreichs hat es nach Einschätzung einer Untersuchungskommission womöglich mehr als 10.000 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch seit 1950 gegeben.

Die unabhängige Kommission unter Leitung des französischen Spitzenbeamten Jean-Marc Sauve erklärte heute, die bisher angenommene Zahl von 3.000 Opfern sei sicherlich zu niedrig. „Es ist möglich, dass ihre tatsächliche Zahl bei mindestens 10.000 liegt“, sagte Sauve laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP.

Im vergangenen Juni hatte Sauve die Zahl der missbrauchten Kinder auf mindestens 3.000 und die der Täter unter den Kirchenvertretern auf rund 1.500 geschätzt. Die Angaben basierten auf den Aussagen von Zeugen, die rund ein Jahr lang bei einer speziellen Telefonhotline angerufen hatten. Die Untersuchungskommission will ihren Abschlussbericht Ende September vorlegen und dann auch Empfehlungen zur Verhinderung von Kindesmissbrauch vorlegen.

Die Kommission war 2018 auf Betreiben der französischen Bischöfe eingesetzt worden, nachdem zahlreiche Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche ans Licht gekommen waren. Dem Gremium gehören unter anderen Rechtsexperten, Ärzte, Historiker und Theologen an.