Tote Pferde: Herpesvirus bedroht den Reitsport

Mitten in der Coronavirus-Krise trifft den Reitsport ein weiteres Virus. Von Spanien aus verbreitet sich eine Herpesvariante, die nach Angaben des Weltverbandes FEI besonders aggressiv ist und bereits mehrere Pferde getötet hat. „Ein Alptraum, den niemand erleben sollte“, kommentierte die Springreit-Weltmeisterin Simone Blum den Tod von inzwischen vier Pferden aus deutschen Turnierställen. Der Weltverband hat zunächst mit der Absage aller internationalen Turniere in zehn Ländern reagiert.

Teilnehmer einer Turnierserie in Valencia berichteten von dramatischen Szenen und der Trauer nach dem Verlust der vertrauten Vierbeiner. „Wir kämpfen hier Schulter an Schulter um unsere Pferde“, sagte Hilmar Meyer, der in Deutschland einen Handels- und Ausbildungsstall betreibt und bisher zwei Pferde verloren hat. Die Situation an Ort und Stelle sei „sehr, sehr schlimm“. „Das Virus ist sehr aggressiv“, so Mike Patrick Leichle, der wie Meyer und ein knappes Dutzend deutscher Reiter Anfang Februar zur mehrwöchigen Spring Tour nach Valencia gefahren ist.

Der Weltverband geht derzeit von drei weiteren europäischen Ländern aus, in denen es Fälle gibt. Valencia-Teilnehmer haben das Virus nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) auch nach Deutschland gebracht. Herpesvirus-Infektionen sind nach Angaben des Verbandes hierzulande „nicht anzeige- oder meldepflichtig“. Laut FN verursachen die Viren auch „keine auf Menschen übertragbaren Krankheiten“.