Zeitarbeitsbranche stark von Krise betroffen

Auch die Zeitarbeitsbranche wurde von der CoV-Krise stark getroffen. Man habe aber bereits im Herbst wieder den Aufschwung gespürt, sagte der Verbandspräsident von Österreichs Personaldienstleistern, Martin Zieger, heute bei einer Onlinediskussion.

Zeitarbeit sei hilfreich, indem sie Flexibilität für Unternehmen schaffe, neue Aufträge anzunehmen. „Wir sind der Brandbeschleuniger des konjunkturellen Feuers“, wählte Zieger einen recht drastischen Vergleich.

Dem pflichtete AMS-Vorstand Johannes Kopf im Wesentlichen bei: Flexibilität durch Zeitarbeit schaffe „ein Mehr an Beschäftigung“. Es gebe positive und negative Effekte durch Zeitarbeit, meinte Kopf. Aus Sicht des AMS böten Zeitarbeitsfirmen vielen Arbeitssuchenden einen Einstieg in die Arbeitswelt, denen die Unternehmen direkt vielleicht keine Chance gegeben hätten.

Es gebe auch größere Betriebe, die ihr Recruiting nur über Zeitarbeit abwickeln, weil sie da einen Bewerber länger erproben könnten. „Zeitarbeit ist keine Arbeit zweiter Klasse“, sagte Kopf. Die Branche habe in den letzten 20 Jahren große Schritte gemacht, um ihr Image zu verbessern.

Kurzarbeit auch für Zeitarbeitende

Der Ruf der Zeitarbeitsbranche sei zu Unrecht schlecht, sagte Verbandspräsident Zieger unter Verweis auf eine Umfrage: Die Arbeitszufriedenheit bei Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeitern sei sogar höher als bei unselbstständigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Allgemeinen.

Dass laut dem Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer die Unzufriedenheit bei Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeitern höher sei, sei auf „statistische Schwankungen“ bei einer kleinen befragten Gruppe zurückzuführen, meinte Herbert Kling vom Institut Brandscore.at, der für den Verband der Personaldienstleister die Umfrage durchgeführt hatte.

Die Coronavirus-Kurzarbeit war von Anfang an auch für Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeiter möglich. Von rund 100.000 Beschäftigten in der Zeitarbeitsbranche waren 70.000 in Kurzarbeit. Die Beschäftigung sank im Vorjahr um 13.000 Personen.

Insgesamt waren in Österreich am Höhepunkt der Krise im Mai 1,3 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Derzeit sind in der CoV-Kurzarbeit (Phase drei) rund 26.000 Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet.