Ampullen von Sputnik V Impfstoff
APA/AFP/Zoltan Balogh
„Sputnik V“

EMA startet Zulassungsprüfung

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eröffnet ein schnelles Prüfverfahren für den russischen Coronavirus-Impfstoff „Sputnik V“. Die Entscheidung basiere auf Ergebnissen von Laborversuchen und klinischen Studien bei Erwachsenen, wie die EMA am Donnerstag in Amsterdam mitteilte.

Studien zufolge regt „Sputnik V“ die Bildung von Antikörpern gegen das Virus an und könne beim Schutz vor der durch SARS-CoV-2 ausgelösten Krankheit Covid-19 helfen. Die Fachleute der EMA werden die Wirksamkeit des Impfstoffes nach dem schnellen Rolling-Review-Verfahren bewerten. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Ergebnisse vorliegen und auch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Wann eine Zulassung erfolgen könnte, ist nicht abzusehen.

Der russische Impfstoff wird bereits in mehreren Ländern außerhalb Russlands verimpft. Auch einige EU-Länder wie Ungarn und die Slowakei haben das Präparat bereits zugelassen, ohne die Entscheidung der EMA abzuwarten. Ungarn hat bereits zwei Millionen Dosen geordert, fast 150.000 davon wurden bereits an das Land geliefert. Tschechiens Regierung kündigte ebenfalls an, das russische Vakzin nutzen zu wollen.

Hersteller will 50 Mio. Menschen in EU versorgen

Russlands staatlicher Direktinvestmentfonds RDIF, der an der Finanzierung der „Sputnik“-Entwicklung beteiligt ist, begrüßte den Start des EMA-Verfahrens und kündigte für den Fall der Zulassung an, 50 Millionen Menschen in der EU mit dem Impfstoff zu versorgen. Im Juni könne es losgehen, sagte RDIF-Chef Kirill Dmitrijew. Bisher sei „Sputnik V“ in 42 Ländern mit einer Gesamtbevölkerung von 1,1 Milliarden Menschen registriert.

„Sputnik V kann einen wichtigen Beitrag leisten zur Rettung von Millionen Leben in ganz Europa“, sagte Dmitrijew. Russland könne die Entscheidung der EMA kaum erwarten. „Die Partnerschaft beim Impfstoff sollte über der Politik stehen, und die Zusammenarbeit mit der EMA gilt als ausgezeichnetes Beispiel, das bestätigt, dass nur eine Vereinigung der Kräfte dabei hilft, die Pandemie zu besiegen“, sagte er.

Der Hersteller von „Sputnik V“ hatte zwar mehrfach angegeben, dass ein Antrag bei der EU-Behörde gestellt worden sei. Das war aber nach Angaben der EMA nicht der Fall. Der russische Hersteller hatte bei der EMA als EU-Partner die Firma R-Pharm Germany GmbH angegeben.

Drei Impfstoffe bisher in EU zugelassen

In der EU sind bisher drei Coronavirus-Impfstoffe zugelassen worden. Sie stammen von den Herstellern Pfizer und Biontech, Moderna und AstraZeneca. Am 11. März wird die EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson & Johnson empfehlen. Die endgültige Entscheidung über eine Zulassung trifft die EU-Kommission; das aber gilt als Formsache.