Neue Gentechnikverfahren: Kritik an Studie

Eine von der EU-Kommission Ende 2019 in Auftrag gegebene Studie über den Status neuer Gentechniken in Nahrungsmitteln steht schon vor ihrer Publikation im April unter der Kritik der Umweltschutzorganisation Global 2000 und ihrer europäischen Dachorganisation Friends of the Earth Europe. Die Kommission hätte hier ihre eigenen Transparenzrichtlinien missachtet und beim Konsultationsprozess insgesamt versagt, da dieser stark von der Biotech-Industrie beeinflusst gewesen sei.

„Mit dieser Konsultation darf keine Aufweichung des Vorsorgeprinzips für Neue Gentechnik gerechtfertigt werden“, fordert Brigitte Reisenberger, Gentechniksprecherin von Global 2000.

In ihrem heute veröffentlichten „Lobby-Report“ werfen die NGOs der Kommission vor, das Ergebnis bereits im Vorfeld verzerrt zu haben: „Von den über 100 eingeladenen Interessengruppen waren 74 Prozent Agroindustrieunternehmen, die Produkte der Neuen Gentechnik ohne strenge Zulassung und Kennzeichnung nach Europa und somit auch in unsere Supermärkte holen wollen“, kritisierte Reisenberger die Auswahl.

EuGH widerspricht Vorgehen

Bereits vor drei Jahren fiel eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), der diesem Vorgehen widerspricht: Der EuGH stellte am 25. Juli 2018 fest, dass mit besagten neueren gentechnischen Methoden wie der Genschere CRISPR/Cas9 veränderte Lebewesen und Nutzpflanzen „gentechnisch veränderten Organismen“ (GVO) gleichzustellen sind.

Im November 2019 gab es erstmals Befürchtungen von Greenpeace, dass die Kommission im Rahmen der „Farm-to-Fork“-Strategie diese Schutzstandards aufweichen könnte. Damals kündigte die Kommission dann die besagte Studie über den Status dieser Gentechniken an.