Erste Transgender-Soldatin in Südkorea tot aufgefunden

Die erste Transgender-Soldatin der südkoreanischen Streitkräfte ist ein Jahr nach der Entlassung aus der Armee wegen ihrer Geschlechtsumwandlung tot aufgefunden worden. Der Leichnam der 23-jährigen Byun Hee Soo sei gestern in ihrer Wohnung in Cheongju gefunden worden, nachdem eine psychiatrische Klinik die Polizei verständigt hatte, berichteten südkoreanische Zeitungen und Sender heute. Zur Todesursache wurden zunächst keine Angaben gemacht.

Cheongju liegt etwa 150 Kilometer südlich der Hauptstadt Seoul. Die Klinik, in der Byun in Behandlung gewesen sei, habe seit Sonntag vergeblich versucht, sie zu erreichen, hieß es. Die Klinik war laut dem Sender KBS beunruhigt, dass Byun sich das Leben nehmen könne. Den Berichten zufolge hatte sie das schon einmal versucht.

Klage gegen Entlassung aus Armee

Byun hatte gegen ihre Entlassung aus der Armee geklagt. Im nächsten Monat sollte das Verfahren beginnen. Ihr Ziel sei es gewesen, ihre Einstufung als „Person mit Behinderung“ durch ein militärisches Ärzteteam rückgängig zu machen, schrieb die Zeitung „The Korea Herald“. Seine Mandantin sei eine „voll leistungsfähige Soldatin“ gewesen, wurde Byuns Anwalt zitiert.

Der Fall hatte in Südkorea große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Land verbietet Transgender-Personen den Militärdienst, es gibt jedoch keine spezifischen Regeln für den Umgang mit Personen, die sich während ihrer Tätigkeit im Militär einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen.

Die Soldatin hatte sich im November 2019 während eines Urlaubs in Thailand operieren lassen. Sie wollte jedoch bei den Streitkräften bleiben. Im Jänner 2020 musste sie gegen ihren Willen den Dienst verlassen. Ein Prüfungsausschuss war zu dem Schluss gekommen, dass die Operation ein Grund für die Entlassung sei.

Das Verteidigungsministerium äußerte heute zum Tod Byuns sein Beileid. Es gebe bisher keine Diskussion in den Streitkräften, die Regelungen für Transgender-Personen, die dienen wollten, zu ändern, wurde ein Ministeriumssprecher von „The Korea Herald“ zitiert.