Kurz in Israel: Müssen uns auf nächste Jahre vorbereiten

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) möchte bei seinem Besuch in Israel gemeinsam mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen die Forschung und Entwicklung bei Impfstoffen vorantreiben. Man müsse sich nämlich darauf vorbereiten, dass man in den nächsten Jahren immer wieder gegen Covid-19 impfen muss, teilte er am Rande der Reise heute mit.

„Experten rechnen damit, dass wir auch in den kommenden Jahren jeweils zwei Drittel der Bevölkerung, also über sechs Mio. Österreicher, jährlich impfen müssen. Die Pandemie wird uns somit noch lange beschäftigten mit den verschiedenen neuen Mutationen, auf die wir uns rechtzeitig vorbereiten müssen“, hieß es vonseiten des Kanzlers. „Darüber, also über die Erforschung von Impfstoffen der zweiten Generation, werden wir heute mit Israel sprechen.“

Kurz und Frederiksen nahmen zum Auftakt ihrer Visite vor dem Treffen mit ihrem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu in Jerusalem in der Stadt Modi’in in einem Fitnessstudio an der Präsentation des „Grünen Passes“ teil. Dieser elektronische Impfpass in Form einer Handy-App war im Februar in Israel eingeführt worden und bestätigt eine Impfung beziehungsweise eine überstandene CoV-Erkrankung.

Die Europäische Union hatte sich auf dem jüngsten EU-Gipfel auf ein ähnliches Modell geeinigt, das derzeit von der EU-Kommission erarbeitet wird und voraussichtlich in drei Monaten ausgerollt werden soll. Kurz wolle sich auch dafür einsetzen, dass der europäische „Grüne Pass“ auch in Israel anerkannt wird, hieß es aus dem Bundeskanzleramt.

Schwerpunkt Impfstoffproduktion

Bei dem Treffen mit Netanjahu und Frederiksen soll eine engere Kooperation der drei Länder festgelegt werden, hieß es weiter. Schwerpunkte seien dabei die Impfstoffproduktion – in Österreich gibt es derzeit zwei Standorte für Vakzinherstellung, nämlich Novartis in Kundl (Tirol) und Polymun/Pfizer in Orth an der Donau (Niederösterreich) –, die Entwicklung neuer Impfstoffe, die Forschung an CoV-Medikamenten und die Entwicklung von Tests.

Der Zusammenschluss der drei Staaten in Sachen Impfung war zuletzt von Frankreich deutlich kritisiert worden. Die Impfstoffbeschaffung müsse weiterhin „im europäischen Rahmen“ erfolgen, sagte eine Sprecherin des französischen Außenministeriums heute.

EU-Kommissar bespricht am Freitag mit Kurz Impfstoffproduktion

Der für die CoV-Impfung zuständige EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton will morgen Kurz zu einem Arbeitsgespräch in Wien besuchen. Der Termin wurde heute vom Bundeskanzleramt bekanntgegeben. Breton hatte im Februar die Leitung einer neu gegründeten EU-Taskforce zur Impfstoffproduktion in Europa übernommen.

Aus der EU-Kommission hieß es, Ziel des Besuches sei es, sich über wichtige Themen im Hinblick auf die Impfstrategie und die Impfstoffproduktion in Europa auszutauschen. Vor dem Hintergrund der Taskforce sollen sich die Gespräche auch darum drehen, wie die Produktionskapazitäten für Impfstoffe in der EU verstärkt werden können und welche Rolle Österreich dabei spielen kann.

Breton hat diesbezüglich bereits die Niederlande und Italien besucht, vor seinem Eintreffen in Österreich ist er heute in Ungarn.