Gendergap: Kommission will mehr Transparenz von Firmen

Die EU-Kommission will die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern im Arbeitsleben beenden. Die Behörde stellte heute einen Vorschlag vor, der Arbeitgeber ab 250 Beschäftigten zur regelmäßigen Offenlegung des Lohnunterschieds zwischen Frauen und Männern verpflichten soll.

Kleine Firmen müssen nur auf Antrag von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Auskunft geben. Bei Verstößen gegen Vorgaben zu gleicher Bezahlung soll es auch Strafen geben.

Sie forderte die Mitgliedsstaaten lediglich auf, für diese Mindesthöhen festzulegen und sie „wirksam“ und „abschreckend“ zu gestalten. Über den Vorschlag müssen nun das Europaparlament und die Mitgliedsstaaten beraten.

Gehaltsunterschied von 14,1 Prozent

Eine EU-Richtlinie von 2006 schreibt die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern vor. Nach Daten der Statistikbehörde Eurostat liegt der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen in der EU im Schnitt aber weiter bei 14,1 Prozent.

„Gleiche Arbeit verdient gleiche Bezahlung“

„Gleiche Arbeit verdient gleiche Bezahlung“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Dafür sei Transparenz nötig. „Frauen müssen wissen, ob ihre Arbeitgeber sie fair behandeln.“

SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner begrüßte den Vorschlag: „In Österreich liegt der Gender Pay Gap mit 19,9 Prozent nochmals deutlich über dem EU-Schnitt. Diese Ungerechtigkeit zieht sich für Frauen ein ganzes Leben durch, verschärft sich, wenn sie Kinder bekommen, und gipfelt in einer alarmierend hohen Pensionslücke und Armut für Frauen“, so Regner.

Die grüne Europaabgeordnete Monika Vana sprach von einem „wichtigen Schritt zur Bekämpfung der geschlechtsspezifischen Lohnungleichheit in Europa“. „Nun gilt es, die Schlupflöcher im Kommissionsvorschlag zu stopfen und Lohntransparenz unabhängig von Betriebsgröße europaweit durchzusetzen“, so Vana.