Australien über Impfstofflieferstopp aus EU enttäuscht

Australien hat den Lieferstopp von Coronavirus-Impfstoff aus der Europäischen Union scharf kritisiert. „Wir sind natürlich enttäuscht und frustriert über diese Entscheidung, aber das ist auch der Grund, warum wir uns doppelt abgesichert haben“, sagte Finanzminister Simon Birmingham dem Sender Sky News heute.

„Wir haben bis zu 150 Millionen Dosen Impfstoff in Auftrag gegeben, davon 50 Millionen Dosen, die hier in Australien produziert werden sollen“, sagte er. Die Welt befinde sich derzeit in einem ziemlich unerforschtem Gebiet, da sei es wenig überraschend, „dass einige Länder das Regelbuch zerreißen werden“.

Italien hatte EU-Kreisen zufolge die Lieferung von 250.000 Dosen Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca an Australien verhindert – und damit erstmals die Ausfuhr von Coronavirus-Impfstoff aus der EU in einen Drittstaat gestoppt.

Ende Jänner hatte die EU Exportkontrollen für Coronavirus-Impfstoff gestartet. Im Visier sind Hersteller, die ihre EU-Lieferpflichten nicht erfüllen. Nun trifft es AstraZeneca.

„Kein feindseliger Akt gegenüber Australien“

Grundlage ist ein Ende Jänner wegen des Impfstoffmangels eingeführtes System zur Exportkontrolle. Pharmakonzerne mit EU-Lieferverpflichtungen müssen Ausfuhrgenehmigungen für in der EU produzierte Impfstoffe beantragen. Zuständig für die Ausfuhrgenehmigungen ist der EU-Mitgliedsstaat, in dem die für den Export vorgesehenen Impfstoffe produziert wurden.

Der italienische Außenminister Luigi Di Maio schrieb auf Facebook: „Australien wird heute als ein Land betrachtet, das nach den EU-Regeln ‚nicht gefährdet‘ ist.“ Die Sperre sei „kein feindseliger Akt gegenüber Australien“.