Präsident Paraguays bittet alle Minister um Rücktritt

Nach Krawallen bei einer Demonstration gegen den Umgang der Regierung mit der CoV-Krise hat Paraguays Präsident Mario Abdo Benitez alle Kabinettsminister zum Rücktritt aufgefordert. Der Präsident habe die Botschaft der Bürger gehört, sagte Kommunikationsminister Juan Manuel Brunetti heute. „Er hat alle Mitglieder des Kabinetts gebeten, ihre Posten zur Verfügung zu stellen.“

Es war gestern Abend (Ortszeit) im Zentrum der Hauptstadt Asuncion zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Randalierer schleuderten Steine auf die Beamten, die wiederum Gummigeschoße und Tränengas einsetzten. Der konservative Abdo Benitez respektiere friedliche Proteste und rufe zu Frieden auf, sagte Brunetti.

Gesundheitswesen vor Kollaps

In dem südamerikanischen Land steht das Gesundheitswesen vor dem Kollaps. Zuletzt musste die Regierung einräumen, dass es an wichtigen Medikamenten für die Behandlung von Covid-19-Patienten mangelt und fast alle Betten auf den Intensivstationen der öffentlichen Krankenhäuser belegt sind. Gesundheitsminister Julio Mazzoleni trat aufgrund des öffentlichen Drucks gestern zurück.

Bisher haben sich in Paraguay nachweislich gut 165.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 3.200 Patienten sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 gestorben. Paraguay ist etwa so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammen, hat aber nur gut sieben Millionen Einwohner. Gerade im ländlichen Raum ist die Gesundheitsversorgung oft schlecht ausgebaut.