Israel: Geimpfte dürfen wieder in Cafes und Unis

Die israelische Regierung hat weitere Coronavirus-Lockerungen beschlossen. So können ab heute Restaurants und Cafes unter Auflagen wieder öffnen, wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mitteilte. Dabei gilt unter anderem, dass im Innenbereich nur Gäste mit Grünem Pass bedient werden dürfen. Ungeimpfte dürfen nur im Außenbereich Platz nehmen.

Studierende mit Grünem Pass dürfen zudem an ihre Hochschulen zurückkehren. Ungeimpfte können den Lehrveranstaltungen weiterhin nur per Video folgen.

Abstandsregeln für alle

Besitzer des Grünen Passes – bezugsberechtigt sind Genesene und Menschen, deren zweite Impfung gegen das Coronavirus mindestens eine Woche zurückliegt – erhalten in Israel früher Grund- und Freiheitsrechte zurück als Ungeimpfte. Abstands- und Hygieneregeln gelten für alle Bürger und Bürgerinnen Israels weiterhin.

Die Impfkampagne in Israel zählt zu den schnellsten weltweit. In dem Land mit seinen etwas mehr als neun Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen erhielten bisher mehr als 4,9 Millionen Menschen eine Erst- und rund 3,7 Millionen auch eine Zweitimpfung.

Grüner Pass auf EU-Ebene?

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat gemeinsam mit seiner dänischen Amtskollegin Mette Frederiksen Netanjahu in Jerusalem besucht und dabei eine Kooperation bei der Impfstoffherstellung vereinbart. Kurz macht sich auch für eine rasche Einführung des Grünen Passes in Europa stark.

Die EU-Regierungen haben sich zwar grundsätzlich auf die Einführung eines solchen Nachweises für Geimpfte, Getestete und Genesene verständigt, die genauen Modalitäten sind aber noch völlig offen.

Umstritten ist insbesondere, ob Träger des Grünen Passes Vorrechte im gesellschaftlichen Leben haben sollen. Nicht nur die Oppositionsparteien, auch die mitregierenden Grünen stehen solchen Plänen zurückhaltend bis ablehnend gegenüber. Fachleute weisen zudem darauf hin, dass es in Sachen Datenschutz in Europa ganz andere (höhere) Standards gibt als in Israel, das während der ersten Pandemiewelle bereits durch Überwachungsmaßnahmen per App eine international nicht unumstrittene Vorreiterrolle einnahm.