Prinz Harry und Meghan bei dem Interview mit Oprah
AP/Harpo Productions/Joe Pugliese
„Ich war gefangen“

Harry von Meghan „gerettet“

Meghan hat Suizidgedanken gehabt, Harry ist von seinem Vater Prinz Charles enttäuscht, und dem Buckingham-Palast soll die Hautfarbe ihres Sohnes Archie alles andere als egal gewesen sein. Das Interview des Queen-Enkels und seiner Frau mit US-Starmoderatorin Oprah Winfrey enthält einige explosive Äußerungen, aber auch Einblicke in ihr neues Leben in Kalifornien. Harry stellte in dem Interview auch „außer Frage“, dass Meghan ihn „gerettet“ habe.

„Ich war gefangen, aber ich wusste nicht, dass ich gefangen war“, sagte der 36-Jährige zu Winfrey. Auf deren Frage, ob er sich auch ohne Meghan aus dem royalen Leben zurückgezogen hätte, sagte Harry, dass er dazu nicht in der Lage gewesen wäre. „Du hast eine Entscheidung getroffen, die mein Leben und uns alle gerettet hat“, wie Meghan dazu am Ende des Interviews entgegnete.

Seine Familie habe nach Angaben von Harry seine Frau zunächst zwar willkommen geheißen. Die Stimmung habe sich im Oktober 2018 nach einer Südpazifik-Reise aber geändert. Als Hintergrund nannte Harry die Art und Weise, wie Meghan bei der Tour aufgetreten sei.

Von Charles „wirklich enttäuscht“

„Wirklich enttäuscht“ sei er angesichts der fehlenden Unterstützung von seinem Vater Prinz Charles gewesen. Er habe sich im Stich gelassen gefühlt, obwohl der Thronfolger ihn doch eigentlich hätte verstehen müssen – eine klare Anspielung auf die Turbulenzen um Harrys Mutter Prinzessin Diana, die 1997 auf der Flucht vor Paparazzi bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Er werde Charles zwar immer lieben, „aber es gibt eine Menge Schmerz“.

Harry von Meghan „gerettet“

Millionen Zuschauer haben am Sonntagabend in den USA das mit Spannung erwartete Interview der Talkshow-Legende Oprah Winfrey mit Prinz Harry und Herzogin Meghan gesehen. Harry sagte darin auch, dass Meghan ihn „gerettet“ habe.

Sein Vater und sein Bruder William seien im königlichen System „gefangen“, so Harry. Er deutete auch an, dass er mit seinem Bruder derzeit keinen Kontakt habe. Es gebe „Abstand“ – doch „die Zeit heilt alle Wunden“, sagte Harry, offensichtlich auf Versöhnung hoffend. Harry bemühte sich sichtlich, nicht alle Brücken einzureißen, und nannte seine Großmutter, die Queen, als Vorbild. Meghan lobte ihre Schwägerin, Prinz Williams Ehefrau Kate, als „gute Person“ und widersprach damit Berichten über einen Bruch.

Verhältnis von Harry und Prinz Charles sowie Prinz William heute

Harry deutet im Interview mit Oprah Winfrey an, dass er derzeit keinen Kontakt zu seinem Bruder habe. „Sehr enttäuscht“ sei er auch von seinem Vater, Prinz Charles.

Harry versicherte, er sei „traurig“, dass er und Meghan nicht aktive Mitglieder des britischen Königshauses hätten bleiben können. Er habe aber kein schlechtes Gewissen, weil er und seine Frau „alles getan haben, was wir konnten, damit es funktioniert“. Wenn es die notwendige Unterstützung gegeben hätte, hätte man „ohne Frage“ der königlichen Familie nicht den Rücken gekehrt, wie Harry auf eine entsprechende Frage von Winfrey sagte.

Rassismusvorwurf und Selbstmordgedanken

Aufhorchen ließ Harry auch mit dem Vorwurf, dass die königliche Familie ein Problem mit dem Thema Rassismus habe. In den Jahren, die Meghan im Palast verbrachte, sei nie ein Familienmitglied gegen rassistische Angriffe und „koloniale Untertöne“ in der medialen Berichterstattung aufgestanden, kritisierte Harry. „Das hat wehgetan.“

Harry und Meghan: Schwere Vorwürfe in Interview

Der britische Prinz Harry und seine Frau Meghan sorgen für Schlagzeilen. Die beiden waren in den USA bei Talklegende Oprah Winfrey zu Gast und erhoben in dem Interview schwere Vorwürfe gegen das Königshaus.

Harry und Meghan warfen den Verwandten zudem implizit rassistisches Verhalten während Meghans Schwangerschaft mit Sohn Archie vor. Meghan erzählte auch von Selbstmordgedanken. Die Aussagen waren durchaus brisant. „Ich wollte einfach nicht mehr am Leben sein“, schilderte Meghan in dem mit Spannung erwarteten Auftritt im US-Senders CBS ihre Zeit, in der sie mit Sohn Archie schwanger war.

Bedenken, „wie dunkel“ Archies Haut sein könnte

Rassismus hat das Paar nach eigenen Worten auch von der engeren Familie erfahren. Während ihrer Schwangerschaft habe es Bedenken gegeben, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“, sagte Meghan. Während sie alle anderen Fragen offen beantworteten, schwiegen sich die Eheleute hier aber über die Details aus.

Er werde nie sagen, wer mit ihnen darüber gesprochen habe, sagte Harry. Und Meghan sagte, sie wolle sich nicht genauer äußern, weil das „sehr schädlich“ für einige Personen wäre. Es sei aber wohl klar gewesen, dass ein dunkelhäutiges Baby ein Problem für den Palast gewesen wäre. Die Mutter der 39-jährigen Amerikanerin ist schwarz.

Prinz Harry und Meghan bei dem Interview mit Oprah
AP/Harpo Productions/Joe Pugliese
Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey ist auch eine Freundin von Meghan und Harry

Winfrey sagte laut britischen Medienberichten am Montag, dass Harry ihr zwar nicht gesagt habe, gegen wen sich die Vorwürfe rassistischen Verhaltens konkret richteten – es seien aber nicht Queen Elizabeth II. und ihr Ehemann Prinz Philip.

Erstes Interview seit „Megxit“

Das am Sonntagabend (Ortszeit) zur besten US-Sendezeit ausgestrahlte Gespräch war das erste Interview von Meghan und Harry, seit das Paar seine royalen Pflichten aufgegeben hat. In zwei Stunden – inklusive zahlreicher Werbeblöcke – ließ Moderatorin Winfrey kaum ein Thema aus. Und erhielt einige exklusive Aussagen.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall.

Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.

Meghan und Harry versicherten, selbst kein Geld für das Interview erhalten zu haben. Seit ihrem Abschied aus der Königsfamilie haben sie verschiedene Verträge, unter anderem mit den Streamingdiensten Netflix und Spotify, geschlossen. Er erhalte seitdem kein Geld vom Palast mehr, so Harry. Er habe aber noch Mittel aus dem Vermächtnis seiner Mutter Diana zur Verfügung.

Ein neues Leben wie im „Märchen“

Einblicke gab das Paar bei dem Gespräch auch in die Zeit rund um seine weltweit übertragene Hochzeit. Sie hätten bereits drei Tage vor dem 19. Mai 2018 im ganz privaten Kreis geheiratet, erzählte Meghan. Schließlich verkündeten Meghan und Harry auch das Geschlecht ihres zweiten Kindes: „Es ist ein Mädchen“ und werde im Sommer zur Welt kommen. Für das Paar ist die Familienplanung damit abgeschlossen. „Einen Buben zu bekommen und dann ein Mädchen, ich meine, was kann man sich mehr wünschen?“, sagte Harry.

Meghan und Harry heirateten früher

Meghan gestand gegenüer Oprah Winfrey ein, dass sie und Harry bereits drei Tage vor der offiziellen Hochzeit geheiratet haben.

Das Paar schilderte auch sein neues Leben im kalifornischen Strandort Montecito mit eigenen Hühnern, die sie aus einem Agrarbetrieb gerettet haben. „Jetzt, wo wir auf der anderen Seite sind, haben wir nicht nur überlebt, sondern blühen auf.“ Auf Winfreys Frage, ob ihre Geschichte ein glückliches Ende habe, antwortete Meghan: „Hat sie. Großartiger als in jedem Märchen, das du je gelesen hast.“

Scharfe Kritik in Großbritannien – Palast schweigt

Mit dem Interview zogen Harry und Meghan scharfe Kritik auf sich. Schon vor der Ausstrahlung wirkte die Stimmung zwischen dem Paar, das vor rund einem Jahr mit Archie in Meghans Heimat USA ausgewandert war, und dem Palast vergiftet. Zwar äußerten sich Queen und Co. nicht zu dem Interview und gingen demonstrativ ihren täglichen Pflichten nach. Doch in der britischen Öffentlichkeit gerieten Meghan und Harry schwer unter Beschuss.

Reaktionen auf Interview der abtrünnigen Royals

Nach dem aufsehenerregenden Interview der abtrünnigen Herzogin Meghan und Prinz Harry – inklusive Rassismusvorwürfe gegen die Königsfamilie und Selbstmordgedanken von Meghan – gibt es vom Könighaus noch keine Reaktionen.

Es sei eine Frechheit, dass sie an der Ausstrahlung festhielten, obwohl Harrys Großvater Prinz Philip im Krankenhaus liegt, hieß es. Der Druck wurde immer größer: Aus dem Palast sickerten Mobbingvorwürfe gegen die Herzogin, die nun untersucht werden sollen, und auch die Arbeit der Wohltätigkeitsorganisation des Paares, Sussex Royal, wird nun unter die Lupe genommen.

Das Interview dürfte das Königshaus noch einige Zeit beschäftigen. Besonders der Rassismusvorwurf sei ein „bleibender Fleck“ für die Royals, befand der britische Experte Peter Hunt. Doch es könnte noch nicht alles gewesen sein: CBS will im Laufe des Montags weitere Ausschnitte aus dem Interview veröffentlichen. Das kündigte der TV-Sender auf seiner Website an.