Frau bei einem Covid-Test
APA/AFP/Alex Halada
14 statt zehn Tage

Einige Bundesländer verlängern Quarantäne

Nach dem Burgenland sind am Montag auch Wien und Salzburg den Empfehlungen des Bundes gefolgt und verlängern die Quarantäne für SARS-CoV-2-Infizierte und Kontaktpersonen von zehn auf 14 Tage. Das sei eine Reaktion auf die starke Ausbreitung der zuerst in Großbritannien entdeckten CoV-Variante B.1.1.7, hieß es aus Wien nach der Sitzung des Krisenstabs.

Diese Variante ist deutlich infektiöser als die bisherige. Entsprechend groß ist der Anstieg bei den Infektionen. Auch die Zahl der Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf Intensivstationen stieg innerhalb der vergangenen zwei Wochen um mehr als 23 Prozent.

Die Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) sprach heute von einem „besorgniserregenden Anstieg“. Die deutlich leichtere Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch und die höhere Reproduktionszahl dieser Variante seien inzwischen durch wissenschaftliche Evidenz umfassend belegt. Auf diese Entwicklung wird nun auch mit der Verlängerung der Quarantäne reagiert.

PCR-Freitesten nach zehn Tagen möglich

Ein vorzeitiges Ende der Quarantäne nach zehn Tagen sei möglich, wenn bei erkrankten Personen bei einem neuerlichen Test kein infektiöser Wert mehr festzustellen sei, hieß es vonseiten des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) – mehr dazu in wien.ORF.at. Kontaktpersonen dürfen mit einem negativen PCR-Test vorzeitig die Absonderung verlassen, wenn sie keine Symptome haben. Auch Salzburg weitete am Montag die Quarantänezeit aus – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Niederösterreich machte ebenfalls diesen Schritt – mehr dazu in noe.ORF.at.

Das Burgenland war bereits am Sonntag mit dieser Maßnahme vorgeprescht und hatte die Frist „bis auf Widerruf“ verlängert. Auch hier kann bei einem Ct-Wert, der die Infektiosität bestimmt, über 30 die Absonderung nach zehn Tagen beendet werden. Zudem dürfen 48 Stunden lang keine Symptome auftreten. Im Burgenland liegt laut dem aktuellen AGES-Variantenbericht der Anteil der B.1.1.7-Variante bei 88 Prozent und damit weit über dem Österreich-Schnitt von zwei Dritteln – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Quarantäne auch für Geimpfte

Auch für geimpfte Personen gilt, dass sie nach Kontakt zu einem oder einer CoV-Infizierten in Quarantäne müssen. Der Linzer Verfassungsexperte Mathis Fister übte daran heftige Kritik: „Ich sehe dafür keine rechtfertigende Grundlage mehr, einen Geimpften noch in Quarantäne zu schicken.“

Diese knüpfe ja gerade daran an, dass man mit CoV infiziert ist und zur Gefahr für andere Personen werden kann. Das falle bei den Geimpften völlig weg – mehr dazu in ooe.ORF.at. Für das Gesundheitsministerium gibt es dafür noch zu wenige Studien. Aus diesem Grund gälten auch für von Covid-19 Genesene mit nachgewiesenen Antikörpern weiterhin alle Einschränkungen.

Unterschiedliche Impffortschritte in den Bundesländern

Die Impfungen schreiten voran. Bei der Durchimpfung der Älteren gibt es aber deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Kärnten und Vorarlberg haben mit 60 Prozent in Relation zur Bevölkerungszahl doppelt so viele über 85-Jährige geimpft wie Niederösterreich (29 Prozent) und Wien (31,7 Prozent). Insgesamt wurden bis Sonntag 815.467 Impfungen durchgeführt. Fast zwei Drittel davon gingen an Frauen.

In der Prioritätenliste des Impfplans steht die Gruppe der ab 80-Jährigen ganz oben. Wie viele davon bereits geimpft sind, ist aber unklar, denn das Gesundheitsministerium veröffentlicht die Impfzahlen für diese Altersgruppe nicht gesondert. Daher lässt sich derzeit nur sagen, dass in der Altersgruppe von 75 bis 84 insgesamt 17 Prozent der Einwohner ihre erste Dosis erhalten haben, in der Altersgruppe ab 85 sind es 45 Prozent.