Britische Medien sehen Queen-Reaktion als Friedensangebot

Britische Medien haben die Reaktion der Queen auf das Interview ihres Enkels Prinz Harry und dessen Frau Meghan als Versöhnungsgeste trotz teils verschiedener Sichtweisen interpretiert. Die Königsfamilie reiche dem im Exil lebenden Paar damit einen „Olivenzweig“, schrieb die Zeitung „Metro“.

„Diese Botschaft war sehr vernünftig, ruhig, großzügig (…) und in einem Geist der Versöhnung“, sagte Hugo Vickers, Autor mehrerer Royals-Biografien, in der BBC.

Das Fernsehinterview von Meghan und Harry mit US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey war in den USA am Sonntag (Ortszeit) und in Großbritannien am Montag ausgestrahlt worden. Gestern ließ Königin Elizabeth II. eine Erklärung dazu veröffentlichen. Darin hieß es, sie nehme die von Harry und Meghan geäußerten Rassismusvorwürfe „sehr ernst“.

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„Zu wenig und zu spät“

Die Zeitung „The Telegraph“ kommentierte, die Wortwahl der Queen lege nahe, „dass die Familie nicht mit allem einverstanden ist, was die Sussexes gesagt haben“. Tatsächlich hatte die Queen erklärt: „Während einige Erinnerungen variieren können, werden sie sehr ernst genommen und in der Familie unter vier Augen besprochen.“

Die „Times“ schrieb dazu: „Auch wenn die Erklärung wie erwartet die Liebe der Familie zu Harry und Meghan unterstreicht, ist das Endergebnis entschiedener, als viele es sich vorgestellt hatten.“ Der Palast werde nicht alle Anschuldigungen „unwidersprochen“ hinnehmen. Die Boulevardzeitung „Sun“ wählte das Queen-Zitat „Einige Erinnerungen können variieren“ als Titel, um fortbestehende Differenzen zu betonen.

Der frühere Royals-Korrespondent Peter Hunt bezeichnete im Radiosender BBC die 61 Wörter lange schriftliche Reaktion der Queen als „bloßes Minimum“ in einer Zeit, in der die Royals sich „wahrlich in der Klemme“ befänden. „Meinem Urteil nach war es zu wenig und es war zu spät“, sagte Hunt.