Ampelkommission erwartet weitere starke Anstiege

Die Ampelkommission erwartet, dass sich der deutliche Anstieg bei den Coronavirus-Fallzahlen fortsetzt. Dabei herrscht schon jetzt mit Ausnahme Vorarlbergs „sehr hohes Risiko“. Überlegt werden soll eine Rücknahme der Lockerung der Besuchsregeln in den Spitälern, hieß es aus dem Gremium nach der wöchentlichen Sitzung gestern Nachmittag. Das gilt für den Fall, dass sich die zunehmende Belastung der Intensivstationen fortsetzt.

Die neuen ansteckenderen Varianten haben sich mit Ausnahme von zwei Bundesländern durchgesetzt. Die zuerst in Südafrika nachgewiesene Mutation B.1.351 verbreitet sich nun auch in Oberösterreich und Wien stärker. Ausreißer bleibt Vorarlberg, das daher auch weiterhin als einziges Bundesland orange bleibt.

„Sehr hohes Risiko“

Im Rest des Landes besteht genau wie gesamtstaatlich „sehr hohes Risiko“, was Ampelfarbe Rot bedeutet. Im Westen hingegen ist die britische Variante noch nicht dominierend.

So lag der Anteil der Infektionen mit einer N501Y-Mutation – was alle neuen Varianten umfasst – in Vorarlberg nur bei 30,3 Prozent. Im Vergleich dazu sind diese ansteckenderen und vermutlich gefährlicheren Varianten im Burgenland schon zu 88,1 Prozent vertreten. Auch in Salzburg (78,9 Prozent) und Wien (72,3) sind diese Mutationen längst dominant.

Infektionsexperte Wenisch: „Man muss achtsam bleiben“

Christoph Wenisch, Leiter der Infektiologie am Krankenhaus Favoriten, spricht u. a. über die aktuelle Situation in den Kliniken und die Auswirkungen möglicher Öffnungsschritte.

Mutationen dominant

Interessant ist der Zusammenhang zwischen den gefährlichen Mutationen und den Infektionszahlen. Jene vier Länder mit den geringsten 7-Tage-Inzidenzen, nämlich Vorarlberg, Tirol, die Steiermark und Oberösterreich sind auch jene, in denen sich die gefährlichen Varianten noch am geringsten verbreitet haben.

Auffällig ist auch, dass Vorarlberg neben Niederösterreich das einzige Bundesland ist, in dem sich die Entwicklung bei den neuen Varianten stabil und nicht steigend zeigt. Allerdings sieht die Kommission neben Vorarlberg Tirol als einziges Bundesland an, wo die neuen Varianten noch nicht dominant sind.

Regionale Unterschiede bei Testungen

Relativ große Unterschiede gibt es bei der Zahl der Tests pro 100.000 Einwohner. Da reicht die Spannweite von 25.542 in Salzburg, was mit eine Erklärung für die hohen Infektionszahlen dort sein könnte, bis 12.843 in Kärnten.

Ansonsten unter dem Österreich-Schnitt bei den Testungen liegen Tirol, Wien und Oberösterreich. Die höchsten Positivraten bei den Antigenschnell- und PCR-Tests weisen Kärnten (1,4 Prozent) und Wien (1,3 Prozent) auf. In Vorarlberg sind es gerade einmal 0,4 Prozent.